Bochumer Dax-Konzern Vonovia will 12.000 neue Wohnungen bauen

Düsseldorf · Von dem Mietendeckel-Gesetz in Berlin sieht sich der Konzern nur in geringem Ausmaß betroffen. Der Gewinn steigt deutlich.

 Vonovia hat seine Zentrale in Bochum.

Vonovia hat seine Zentrale in Bochum.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Beim größten deutschen Wohnungskonzern Vonovia halten sich die Auswirkungen des Berliner Mietendeckels aus Sicht von Vorstandschef Rolf Buch in Grenzen. Von dem Deckel sei nur ein Drittel des Vonovia-Wohnungsbestandes in der Hauptstadt (rund 40.000 Wohnungen) betroffen, sagte Buch am Donnerstag bei der Bilanzvorlage. Möglicher Mietausfall: rund zehn Millionen Euro.

Aber darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die rot-rot-grüne Landesregierung in Berlin hat izwar entschieden, dass bei rund 1,5 Millionen Wohnungen die Mieten eingefroren werden respektive gesenkt werden müssen, wenn sie Mitte Juni 2019 mehr als 20 Prozent über den Obergrenzen der Mietentabelle lagen. Aber es gibt mehrere Verfassungsbeschwerden gegen die Entscheidung, und so dürfte erst eine Entscheidung der Karlsruher Richter für Rechtssicherheit sorgen. Würde das im Sinne der Vermieter entscheiden, müssten die Mieter nachzahlen. Das, so glauben manche Immobilien-Experten, könnte sozialen Sprengstoff in der Hauptstadt bergen. Mieter seien gut beraten, das gesparte Geld auf die hohe Kante zu legen, bis eine Entscheidung des Verfassungsgerichts vorliege..

Beim Bau neuer Wohnungen kommt Vonovia nicht so schnell voran wie erhofft. Dass im vergangenen Jahr nur 2100 statt der geplanten 2500 Wohnungen fertig wurden, ist für Konzernchef Buch ein Signal, „dass wir noch eine Schüppe drauflegen müssen“. Mittelfristig hat der Manager etwa 12.000 neue Wohnungen auf der Bau-Agenda, aber dafür fehlt es aus Buchs Sicht an Kapazitäten und am Tempo bei der Erteilung von Baugenehmigungen. Was den Wohnungsbestand angehe, seien bis 2030 in der Branche nach Angaben des Bundesverbandes der Wohnungs- und Immobilienunternehmen Investitionen von 800 Milliarden Euro notwendig. Nur mit diesen Investments könnten die Wohnungen den Anforderungen in Sachen Klimaschutz, Demografie, Quartiersentwicklung, Digitalisierung und behzahlbarem Wohnungsbau genügen.

Der im Dax notierte Bochumer Konzern, der auch in Schweden und Österreich Wohnungen vermietet, hat sich im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Der operative Gewinn ist um etwa acht Prozent auf 1,22 Milliarden Euro gestiegen und soll in diesem Jahr auf 1,27 bis 1,32 Milliarden Euro klettern. Die Mieteinnahmen stiegen um etwa zehn Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, was der Konzern sowohl Mietsteigerungen (durchschnittlich rund sechs Prozent) als auch einem Zukauf in Schweden verdankt. Buch betonte, dass Vonovia bei den Neuvermietungen in den Großstädten etwa 14 Prozent unter dem Marktschnitt liege und fast zwei Milliarden Euro in Modernisierung, Neubau und Instandhaltung gesteckt habe – eine Steigerung um 25 Prozent.

Vonovia will für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 1,57 Euro je Aktie zahlen, 13 Cent mehr als im Vorjahr. Der Aktienkurs stieg um etwa 0,5 Prozent auf rund 53 Euro.

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