Düsseldorf/Duisburg Vom Opel-Monteur zum Lokführer bei der Bahn

Düsseldorf/Duisburg · Insgesamt 24 ehemalige Opel-Mitarbeiter haben sich bei der DB umschulen lassen – und wurden unbefristet übernommen.

Während die einen Unternehmen Stellen abbauen, suchen andere kontinuierlich gut ausgebildete Mitarbeiter. So etwa die Deutsche Bahn (DB). Dabei ist der Konzern auch auf der Suche nach Quereinsteigern. Etwa solchen wie Robert Czaplicki. Der 32-Jährige aus Herne ist einer von 24 ehemaligen Opel-Mitarbeitern, die bei der DB eine neue Stelle gefunden haben, nachdem der Bochumer Autobauer ihnen gekündigt hat.

Dreizehn Jahre lang hat Czaplicki bei Opel gearbeitet. Dreizehn Jahre lang hat der gelernte Energieelektroniker am Band Autoteile montiert. Jahre, in denen sich zum Schluss immer mehr herauskristallisierte: Die Zeit bei Opel wird nicht ewig währen. "Uns wurde deutlich gemacht, dass die jungen und unverheirateten Mitarbeiter diejenigen sein würden, die als erstes den Betrieb verlassen müssen", sagt Czaplicki. Und so entschied er sich für einen beruflichen Neustart – und zwar als Lokführer.

Von der Transfergesellschaft ging es für ihn in eine siebenmonatige Umschulung. Dort lernte er, den Triebfahrzeugtyp ET 425 zu fahren. Nach den Abschlussprüfungen im Februar vergangenen Jahres übernahm Czaplicki das Kommando im Führerhaus eines Regionalexpress. Mit jeder Fahrt bringt er bis zu 700 Fahrgäste von Duisburg in Richtung Aachen. "Die Arbeit gefällt mir. Es ist nicht so monoton wie die Fließbandarbeit bei Opel. Hier trage ich viel Verantwortung – für die Fahrgäste und den Zug", sagt er. Seine Entscheidung für die DB hat er nie bereut. "Es gab zu Anfang einige schlaflose Nächte. Heute bin ich froh, es gemacht zu haben."

Wie Czaplicki haben 23 weitere ehemalige Opel-Mitarbeiter bei der DB eine neue Anstellung gefunden: 14 ließen sich zum Triebfahrzeugführer umschulen, fünf zu Trassenkonstrukteuren, zwei zu Disponenten, zwei arbeiten in der Fahrzeuginstandhaltung. Im nächsten Jahr gibt es bei der DB Regio in NRW wieder 100 Ausbildungsplätze für Quereinsteiger im Beruf des Triebfahrzeugführers. "Allein um diejenigen zu ersetzen, die in Rente gehen oder den Konzern anders verlassen, stellen wir jedes Jahr bis zu 7000 neue Mitarbeiter vom externen Markt ein, rund 1000 davon in NRW", erklärt Andrea Brandt, Sprecherin des NRW-Regionalbüros Kommunikation. Und so halten die Personaler der DB Bahn ihre Augen auf und rekrutieren fähige Quereinsteiger – eben auch solche, die bei Opel keine Perspektive mehr haben.

Auch Christian Liebig (33) kam von Opel zur DB. Er verlor 2011 durch Personalabbau seinen Job bei Opel – nach 14 Jahren. Mittlerweile ist er seit fast zwei Jahren Trassenkonstrukteur bei der DB Netz in Duisburg. Von dort erstellt er Fahrpläne für Sonderzüge. "Ich habe das letzte Rettungsboot genommen und bereue es nicht. Die Jungs, die jetzt noch bei Opel sind, werden im Regen stehen gelassen."

(RP)
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