Wolfsburg Volkswagen zahlt Millionen-Strafe in den USA
Wolfsburg · Der Abgasskandal kostet den Autokonzern erneut viel Geld. Die Gesamtbilanz beeinträchtigt die Diesel-Krise aber nicht.
Ob Turbulenzen an der Unternehmensspitze, drohende Fahrverbote oder das Diesel-Desaster: Allen Unbilden zum Trotz startet Volkswagen solide in das laufende Jahr. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz dank der Rekord-Auslieferungszahlen um 3,6 Prozent auf 58,2 Milliarden Euro, unter dem Strich verdiente VW mit 3,3 Milliarden Euro aber etwas weniger als vor einem Jahr. Die Volkswagen-Kernmarke, lange Zeit das Sorgenkind in Wolfsburg, steigerte sich leicht, Audi und Skoda schnitten gut ab. Insgesamt hievte Volkswagen die Zahl der Auslieferungen um 7,4 Prozent auf fast 2,7 Millionen Fahrzeuge nach oben.
Das operative Ergebnis gab jedoch um 3,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro nach. Auch mit den Folgen des Abgas-Skandals mit Millionen manipulierten Autos und der Diskussion über Fahrverbote hat der Konzern zu kämpfen. So wurde gestern bekannt, dass der Konzern dem US-Bundesstaat Maryland gemeinsam mit den Töchtern Audi und Porsche bis zu 33,5 Millionen Dollar (27,5 Mio Euro) wegen manipulierter Abgaswerte zahlen muss. 4,5 Millionen Dollar davon werden aber nur fällig, wenn die Unternehmen in den nächsten fünf Jahren keinen Hafen im Bundesstaat für einen Teil ihrer Logistik nutzen und so die örtliche Wirtschaft ankurbeln.
Dennoch hatte die Diesel-Affäre in der Gesamtbilanz kaum Folgen. "Der Volkswagen-Konzern steht wirtschaftlich robust da", betonte der neue Konzernchef Herbert Diess. Jetzt gehe es darum, "diesen Kurs kraftvoll und fokussiert fortzusetzen - denn auch das Veränderungstempo in unserer Industrie nimmt weiter zu". Diess erklärte: "Unser Ziel ist, den Volkswagen-Konzern in Sachen Ertragsstärke, Innovationskraft und Nachhaltigkeit zu einem der führenden Unternehmen unserer Industrie zu machen."
Volkswagen hatte Mitte April überraschend den Vorstand umgebaut - der zuvor für die Marke VW zuständige Diess löste den bisherigen Konzernchef Matthias Müller ab. Diess will das Tempo für Innovationen erhöhen. Die Autobranche steckt mitten in einem umfassenden Wandel hin zu alternativen Antrieben, mehr Vernetzung und autonomem Fahren. Ein Konzernumbau soll neue Markengruppen bringen. Ziel ist, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Die Sparte der schweren Nutzfahrzeuge soll fit für den Kapitalmarkt gemacht werden.