Volkswagen verkracht sich mit Partner Suzuki

Wolfsburg/Tokio (dapd). Es ist eine Brüskierung für Europas größten Autokonzern Volkswagen. Der kleine japanische Autohersteller Suzuki will nach nicht einmal zwei Jahren seine Liaison mit dem Wolfsburger Konzern beenden. Doch VW will von einer Scheidung nichts wissen. Denn Konzernchef Martin Winterkorn erhofft sich von den Japanern Hilfe bei der Eroberung des Zukunftsmarktes Indien. Der Ton der Suzuki-Pressemitteilung ließ gestern alle traditionelle japanische Höflichkeit vermissen: "Suzuki gibt bekannt, dass sein Vorstand heute die Auflösung der umfassenden Partnerschaft und der Überkreuz-Beteiligung mit Volkswagen beschlossen hat."

Die Partnerschaft habe die Erwartungen auf einen Technologietransfer nicht erfüllt und es bestehe die Sorge, dass die Zusammenarbeit Suzukis Unabhängigkeit gefährde. Nun ist ein Rosenkrieg zu erwarten. VW-Sprecher Michael Brendel sagte: "Wir halten an unseren Anteilen fest und wollen die Kooperation fortführen." Es sei ein seltsamer Stil, wie Suzuki mit seinem größten Aktionär umgehe, heißt es in Wolfsburg. Es gebe schließlich gültige Verträge.

Volkswagen hat sich immerhin für 1,7 Milliarden Euro knapp 20 Prozent an Suzuki gesichert. Der Duisburger Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer hält nun eine feindliche Übernahme für denkbar: "VW ist 2009 in die Kooperation eingestiegen mit dem unausgesprochenen Ziel, die Japaner über kurz oder lang zu übernehmen."

(RP)
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