Düsseldorf Konzerne kämpfen gegen Plastikmüll in Kantinen

Düsseldorf · Immer mehr Unternehmen verbannen Einweg-Plastikbecher und Strohhalme aus ihrer Gastronomie. Dahinter steckt ein gesteigertes Umweltbewusstsein – aber nicht nur.

 Plastikbesteck gehört in vielen Kantinen und Schnellrestaurants noch zur Ausstattung. Immer mehr Konzerne fragen sich: Muss das so sein?

Plastikbesteck gehört in vielen Kantinen und Schnellrestaurants noch zur Ausstattung. Immer mehr Konzerne fragen sich: Muss das so sein?

Foto: dpa/Alexander Heinl

Der Telekommunikationskonzern Vodafone hat an all seinen Standorten in Deutschland 38 verschiedene Plastikartikel auf den Index gesetzt. Einwegbecher samt Deckel, Rührstäbchen oder auch Strohhalme soll es in Zukunft nur noch aus Pappe, Bambus, Holz oder Bio-Plastik aus Mais oder Zuckerrohr geben. 15 Tonnen Plastikmüll will das Unternehmen so pro Jahr einsparen. „Einen Kaffee zum Mitnehmen haben wir in vier Sekunden umgerührt, in vier Minuten getrunken – aber ganze 400 Jahre braucht die Natur, um ihn abzubauen“, begründet Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter den Schritt.

Vodafone befindet sich damit in guter Gesellschaft. Auch viele andere NRW-Konzerne verstärken ihr Engagement im Kampf gegen den Plastikmüll. Konkurrent Telekom hat Plastik-Einweglöffel und -Strohhalme aus den Kaffeebars verband und die Mitarbeiter aufgerufen, Vorschläge zu machen, wie sich Müll einsparen lässt. 2019 sollen laut einer Sprecherin weitere Maßnahmen umgesetzt werden.

Und bei Pharmakonzern Bayer hatte man es sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2018 in allen Kantinen überwiegend kompostierbare Verpackungen einzusetzen. So kommen in einigen Bereichen etwa Teller aus Maisstärke zum Einsatz, gleichzeitig ermuntert das Unternehmen seine Mitarbeiter, eigene Mehrwegbehälter mitzubringen.

Der Düsseldorfer Waschmittelhersteller Henkel geht sogar noch einen Schritt weiter – und bietet seinen Mitarbeitern von sich aus Mehrwegboxen an, die genutzt werden können. Auch Pappbecher, immerhin rund 140.000 im Jahr 2017 wurden am Hauptsitz in Düsseldorf gegen Mehrwegbecher ausgetauscht, eine Lösung, auf die auch der Großhandelskonzern Metro Group seit einigen Monaten setzt. „Die roten Porzellanbecher sind bei Henkel in Düsseldorf überall dort im Einsatz, wo Heißgetränke ausgeschenkt werden“, sagt Christian Poncin, Leiter der Betriebsgastronomie von Henkel.

Für diesen Schritt der Unternehmen gibt es verschiedene Gründe. Einerseits wird das Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen immer wichtiger, weil auch viele Mitarbeiter und Kunden verstärkt darauf achten. Andererseits dürften innerhalb der Europäischen Union zahlreiche Wegwerfprodukte aus Plastik in den kommenden Jahren verboten werden.

Und natürlich wissen auch die Konzerne, dass es allein mit der Reduzierung von Plastiklöffeln nicht getan ist. So will die Deutsche Post  Anfang diesen Jahres in allen Kantinen und Cafeterien auf dem Campus in Bonn anstelle von Wegwerfbechern ein Mehrweg-Pfandsystem einführen. „Unser Hauptaugenmerkt in puncto Einwegplastikreduzierung liegt auf Plastikmüll im Betrieb“, sagt eine Sprecherin. Und da gibt es Potenzial. Nicht nur in Bonn.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort