Karlsruhe Viele Deutsche fürchten sich vor Passwort-Diebstahl

Karlsruhe · Im Internet werden häufig unsichere Kennwörter verwendet, zeigt eine Studie. Experten raten jedoch zur Vorsicht.

Obwohl 53 Prozent der Deutschen Angst vor Passwort-Diebstahl haben, gehen viele leichtsinnig mit Zugangsdaten um. Das geht aus einer repräsentativen Studie von Panelbiz hervor, die im Auftrag des Mail-Anbieters Web.de erstellt wurde. Ein Viertel der Befragten verwendet Passwörter wie "Passwort", "123456" oder den Namen von Familienmitgliedern.

"Hackern reicht es oft aus, wenn sie eine Liste mit typischen Passwörtern durchgehen – zum Beispiel Haustiernamen oder Geburtsdatum", sagt Stefan Haunß, Spezialist für E-Mail-Sicherheit bei Web.de. Er rät jedoch zur Vorsicht, immerhin gefährde man durch sein Verhalten nicht nur sich selbst: "Hacker nutzen immer häufiger das Adressbuch eines gekaperten PCs, um Spam-Mails zu verschicken." Oft vertrauen Empfänger bekannten Namen, öffnen die Mail und werden so selbst Opfer eines Virus.

Haunß rät daher zur Achtsamkeit. Laut Studie geben immerhin 16 Prozent der Befragten Passwörter an Freunde oder Bekannte weiter. Viele ändern ihre Passwörter nur unregelmäßig oder gar nicht und verwenden für GMX, Facebook, Amazon und Co. dasselbe Passwort. Im Extremfall können Hacker so die gesamte Online-Identität eines Menschen übernehmen. Versuche gibt es regelmäßig, täglich registrieren Mail-Anbieter Angriffe auf ihre Systeme.

Sicherheits-Experte Haunß empfiehlt, Passwörter möglichst sicher zu gestalten, sie nicht auf Zetteln zu notieren oder im Browser zu speichern – letzteres machen allerdings nur 3,8 Prozent der Befragten. Er hätte mit einem höheren Wert gerechnet, immerhin macht es die Internetnutzung bequemer.

Ein sicheres Passwort zeichne sich dadurch aus, dass es aus verschiedenen Buchstaben-Zahlen-Kombinationen und Sonderzeichen bestehe. Ein solches Passwort benutzen allerdings nur 39 Prozent der Befragten. Haunß empfiehlt, für jedes Benutzerkonto ein eigenes Passwort anzulegen. Gut zu merken sind sie dabei durch die Satzbau-Methode. Dabei wird aus einem Satz wie "Mein Email-Passwort lautet Passwort1000!" schnell eine kaum nachvollziehbare Kombination aus Zeichen, indem man nur die einzelnen Buchstaben und Zeichen wiedergibt: "ME-PlP1000!".

Auch ein sicheres Passwort sollte man jedoch regelmäßig wechseln, am besten einmal im Monat. Das macht jedoch nur ein Bruchteil der Befragten. Doch immerhin: 40 Prozent haben ihr Mail- oder Online-Banking-Passwort im vergangenen halben Jahr geändert. Ein Wert, mit dem Haunß nicht gerechnet hätte: Es scheine, als hätten die vielen Sicherheitsskandale für ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein gesorgt.

(RP)
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