Maria Kwiatkowsky Versicherung zahlt für Kokain-Tod einer Schauspielerin

Köln · Nach dem Kokain-Tod der 26-jährigen Schauspielerin Maria Kwiatkowsky will die Gothaer Versicherung für den dadurch entstandenen Schaden bei einem Kinofilm zahlen.

 Maria Kwiatkowsky starb an Kokain.

Maria Kwiatkowsky starb an Kokain.

Foto: dpa, ve bsc sab kah

Die vielversprechende Berliner Künstlerin stand vor drei Jahren mitten in den Dreharbeiten zu dem Film "Die Erfindung der Liebe" mit Mario Adorf, als sie an einer tödlichen Dosis Kokain starb. Bei einem neuen Prozess vor dem Kölner Oberlandesgericht werteten die Richter ihren Tod am Dienstag in einer ersten Einschätzung als Unfall. Sie machten deutlich, dass die Klage der Kölner Produktionsfirma Coin Film auf Zahlung einer Schadenssumme erfolgsversprechend sei. Beide Parteien stimmten einem Vergleich auf Zahlung von 550.000 Euro zu.

Coin Film hatte von der Gothaer Versicherung ursprünglich 795.000 Euro an Mehrkosten für das Umschreiben des Drehbuchs und der Folgekosten verlangt. Die Versicherung hatte das abgelehnt, da Kwiatkowsky angegeben hatte, keine Drogen zu nehmen. In einem ersten Urteil hatte das Oberlandesgericht Köln diese Haltung gebilligt. Doch der Bundesgerichtshof hob im Oktober 2013 das Urteil auf und verwies den Fall nach Köln zurück: Das Gericht müsse prüfen, ob der Tod der 26-jährigen Frau ein Unfall war. Unfall und Unfalltod waren nach Einschätzung der Kölner Richter auch ungeachtet der Täuschung über den Drogenkonsum von der Versicherung gedeckt.

Kwiatkowsy war am 4. Juli 2011 tot in ihrer Wohnung gefunden worden. Ein Gutachter habe festgestellt, dass sich die Frau über Stunden eine Serie von Kokain-Spritzen gesetzt habe, sagte die Vorsitzende Richterin Christine Scheffler mit Blick auf die Todesfallakte. Nach Angaben eines Gutachters habe Kwiatkowsky vermutlich Panikattacken und Halluzinationen gehabt, und die Kokain-Dosen nur noch nach Augenmaß genommen. Tödlich sei die letzte Injektion gewesen, möglicherweise wegen des über die Stunden gestiegenen Kokainspiegels.

"Es gibt nichts, was uns berechtigen könnte zu sagen, sie hat ihren Tod billigend in Kauf genommen", sagte Richterin Scheffler. Die Einstellung "Es wird schon nichts passieren" sei laut Gutachter typisch für Kokainabhängige in solchen Phasen.

Die von der Produktionsfirma angegebene Schadenshöhe sei möglicherweise niedriger und im Detail zu prüfen, sagte die Richterin und setzte die Summe in dem Vergleichsvorschlag deshalb niedriger an. Die Parteien haben bis zum 15. Juli Widerrufsrecht.

Kwiatkwosky galt als hoffnungsvolles Nachwuchstalent. In "Erfindung der Liebe" hatte sie die Hauptrolle. Die Dreharbeiten wurden nach Angaben der Produktionsfirma abgebrochen, das Drehbuch später umgeschrieben und dann als eine Art Film im Film wieder aufgenommen. Der Film war im Mai in die Kinos gekommen.

(dpa)
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