Düsseldorf Verhandlungen bei Ufo und Lufthansa kommen voran

Düsseldorf · Während sich die Tarifpartner beim Kabinenpersonal annähern, schwelt der Streit mit den Piloten weiter.

In einem an Luftverkehr-Streiks wahrlich nicht armen Jahr war die gestrige Nachricht für viele Passagiere schon fast eine Erlösung: Die zuletzt recht zähen Gespräche zwischen der Unabhängigen Flugbegleiter-Organisation (Ufo) und der Lufthansa kommen offenbar voran. "Wir wollen den Beweis antreten, dass wir in wirklich turbulenten Zeiten auch ohne Arbeitskampf Sicherheit und Perspektiven für unsere Mitglieder im Lufthansa-Konzern erreichen können", sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies nach mehrtägigen Verhandlungen im Taunus. Beide Seiten einigten sich demnach auf einen Verhandlungsfahrplan für die "Agenda Kabine". Neben Regelungen zum Wechsel von Mitarbeitern der Billigtochter Germanwings zurück zur Lufthansa-Sparte Passage und Regelungen zur Befristung enthält die gestern getroffene Vereinbarung auch einen Ausschluss von Streiks für die kommenden zwölf Wochen. Sollten die Gespräche, bei denen es unter anderem um höhere Entgelte geht, bis dahin ergebnislos verlaufen, ist verpflichtend eine Schlichtung vorgesehen. Für die strittige Alters- und Übergangsversorgung des Kabinenpersonals wurde bereits kürzlich eine Schlichtung vereinbart, allerdings gestaltet sich die Suche nach einem Schlichter-Team offenbar äußerst schwierig.

Während es bei den Flugbegleitern damit unterm Strich nach Entspannung aussieht, sind die Lufthansa-Piloten von einer Einigung weit entfernt. Bei Germanwings fielen am zweiten Tag des Pilotenstreiks erneut fast 40 Prozent der Flüge aus. Über beide Tage summierte sich die Zahl der ausgefallenen Flüge auf 338 von 904 geplanten Verbindungen. Es sei aber gestern erneut gelungen, mit zusätzlichen Umbuchungen auf andere Fluggesellschaften und die Bahn rund 80 Prozent der Gäste ans Ziel zu bringen, betonte ein Firmensprecher in Köln. Heute solle der Normalbetrieb sehr schnell wieder hochgefahren werden, kündigte er an. Der zweitägige Ausstand der Kapitäne und Co-Piloten war bis um Mitternacht geplant. "Dann geben wir der Lufthansa Zeit, sich vielleicht mit einem Angebot bei uns zu melden, das dann endlich einmal verhandlungsfähig sein sollte", sagte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. Die Piloten sperren sich unter anderem gegen Verschlechterungen ihrer Übergangsrenten bis zum Renteneintritt. Es war der elfte Streik in diesem Konflikt seit April 2014.

Entwarnung kommt von den Passagierkontrolleuren in NRW, die vor zwei Wochen den Flugverkehr mit Streiks an den Airports Köln/Bonn und Düsseldorf massiv beeinträchtigt hatten. Nach einer Mitgliederbefragung der Gewerkschaft Verdi stimmten 78,37 Prozent der Mitglieder für die Annahme des Verhandlungsergebnisses. Streiks der Fluggastkontrollen sind damit bis 2017 ausgeschlossen.

(RP)
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