Berlin Verbraucher stützen Energiewende

Berlin · Die Mehrheit der Bürger kritisiert aber die steigenden Stromkosten.

Trotz der steigenden Strompreise unterstützt die breite Mehrheit der Verbraucher die Ziele der Energiewende. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) hervor. Demnach halten 82 Prozent der befragten Verbraucher die Ziele der Energiewende – den Atomausstieg und den Umstieg auf erneuerbare Energien – weiterhin für richtig. Allerdings findet mit 49 Prozent fast die Hälfte aller Befragten, die Energiewende werde nicht richtig umgesetzt. Steigende Strompreise sind für 52 Prozent der größte Nachteil der Energiewende.

"Die Akzeptanz darf nicht verspielt werden. Damit die Stimmung nicht kippt, sind jetzt Korrekturen in der Umsetzung nötig", sagte vzbv-Chef Gerd Billen. Forsa befragte im Juni insgesamt 1227 Verbraucher ab 14 Jahren. Als größten Vorteil der Energiewende nannten die Verbraucher allgemein den Klima- und Umweltschutz. Durch den Atom-ausstieg steige die Sicherheit, meinten zudem 23 Prozent.

Steigende Energiepreise sind für die Mehrheit der Bürger das größte Problem. Dagegen stießen sich nur elf Prozent an der Verschandelung der Landschaft durch viele Windräder und Solaranlagen. Die Mehrheit der Verbraucher hält der Umfrage zufolge mehr vom dezentralen Ausbau der erneuerbaren Energien. Große Windkraft-Anlagen vor der Küste hält dagegen nur etwa ein Drittel für sinnvoll. Zudem meinen 50 Prozent, der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse begrenzt und besser mit dem Netzausbau koordiniert werden. 63 Prozent sind der Meinung, die Rabatte für energieintensive Unternehmen bei der Ökostrom-Umlage müssten abgeschafft werden, damit die Verbraucherstrompreise nicht weiter steigen. Kurzfristig sehen 42 Prozent die Verbraucher als Verlierer der Energiewende, langfristig allerdings glaubt eine Mehrheit an die Vorteile.

Verbraucherschützer Holger Krawinkel verlangte, die Kosten des Ökostrom-Ausbaus zu bremsen. So sei Wind an Land deutlich billiger als der Ausbau von Windparks auf hoher See. Diese Mehrkosten könnten vermieden werden. Er verwies aber auch darauf, dass die Verbraucher selbst die Kosten senken könnten. So gebe es bei den Versorgern einen harten Wettbewerb um neue Kunden. Dagegen seien immer noch viele Verbraucher seit vielen Jahren in der Grundversorgung des Anbieters, bei dem sie seit Jahren Kunden sind.

(mar)
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