Vodafone macht Kasse mit Ausgründung Neuer Börsenstar aus Düsseldorf

Düsseldorf/Frankfurt · Vodafone macht seine Funktürme zu Geld, um die Schulden zu senken. Als Ergebnis hat die NRW-Landeshauptstadt nun einen weiteren Konzern im Wert von vielen Milliarden Euro. Wer ein Papier kauft, erhält mit zwei Prozent Rendite mehr als auf dem Null-Zins-Konto. Aber schon am ersten Tag wackelte der Kurs.

 Die Vodafone-Funktürme sind ein interessantes Investment  Foto: dpa

Die Vodafone-Funktürme sind ein interessantes Investment Foto: dpa

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Die Landeshauptstadt von NRW hat einen neuen Milliardenkonzern an der Börse: Aktien der Düsseldorfer Vodafone-Ausgründung Vantage Towers wurdem am Donnerstag das erste Mal in Frankfurt gehandelt. Die Funkturmsparte des Mobilfunkriesen erreichte dabei eine Marktbewertung von etwas mehr als 14 Milliarden Euro. Die erste Notierung um 9.15 Uhr lag bei 24,80 Euro, schon am Nachmittag war der Kurs wieder auf den Ausgabepreis von 24 Euro abgerutscht.

Vodafone flossen durch die Emission der Funkturmfirma rund 2,3 Milliarden Euro zu, weil rund ein Fünftel der Papiere verkauft worden war. Das Geld soll in den Abbau von Schulden sowie in neue Investitionen gesteckt werden. Vantage werden gute Chancen eingeräumt, in den Mittelwerteindex M-Dax vorzustoßen, in dem als Düsseldorfer Unternehmen auch Metro und die LEG vertreten sind. Das Wohnungsunternehmen LEG ist aber lediglich etwas mehr als acht Milliarden Euro wert, der Handelskonzern Metro kommt auf 3,4 Milliarden Euro.

Die Bewertung vom Vantage ist niedriger als manche Insider bei Vodafone erhofft hatten. Aber die Anleger sind sich offensichtlich nicht sicher, wie groß die Wachstumschancen wirklich sind. Einerseits basieren die Einnahmen zu mehr als 70 Prozent auf der Erwartung, die in zehn europäischen Ländern stehenden rund 82.000 Funktürme von Vantage weiterhin an Vodafone zu verpachten. Andererseits setzt Vantage-Chef Vivek Badrinath darauf, die Standorte stärker auch anderen Mobilfunkern anbieten zu können. Aktuell sind auf 38 Prozent der Vantage-Masten auch Anlagen der Wettbewerber als Untermieter vertreten; bald soll dieser Anteil um ein Viertel wachsen. „Das bringt neue Einnahmechancen“, hofft Badrinath.

Der Franzose gab sich stolz, den Börsengang trotz des Lockdowns gemeistert zu haben. Auf die übliche Party in Frankfurt musste verzichtet werden. Stattdessen wurden Mitarbeiter aus ganz Europa per Video eingeblendet, die kleine Glöckchen läuteten. Badrinath sagte, nach dem Lockdown solle es eine große Gartenfeier geben. Der Sitz von Vantage ist in Düsseldorf.

Der geglückte Börsengang von Vantage könnte andere Telefonkonzerne zu ähnlichen Maßnahmen inspirieren. Telekom-Finanzvorstand Christian Illek hatte jüngst auf der Bilanzpressekonferenz des Bonner Konzerns angedeutet, ein Börsengang der Funkturmsparte der Telekom, Deutsche Funkturm, sei nicht ausgeschlossen.

Für 2019 will Vantage voraussichtlich 280 Millionen Euro an die Aktionäre ausschütten. Das brächte beim aktuellen Marktwert eine Dividendenrendite von zwei Prozent.

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