Washington USA verklagen Bank of America wegen Schrottpapieren

Washington · Das Geldhaus soll Anlegern die Risiken von deren Investment verschwiegen haben. Es geht um rund 640 Millionen Euro.

Für die Bank of America hat ihr Verhalten in der internationalen Finanzkrise jetzt noch einmal juristische Folgen. Das US-Justizministerium und die amerikanische Börsenaufsicht SEC haben die Großbank verklagt und werfen ihr Betrug beim Verkauf von Wertpapieren vor. Dies geht aus Unterlagen eines Gerichts in Charlotte (North Carolina) hervor, bei dem die Klagen eingereicht worden sind. Es geht um Hypothekenpapiere im Wert von 850 Millionen Dollar (rund 640 Millionen Euro).

Die Kläger werfen der Bank of America vor, vor Jahren Anlagen verkauft zu haben, bei denen das Geldhaus den Käufern die Risiken ihres Investments verheimlicht haben soll. Dabei geht es um Papiere, in denen zum Teil wertlose Hypothekendarlehen gebündelt worden sein sollen. Bei mehreren anderen ähnlichen Auseinandersetzungen hat sich die Bank, die vor Jahren zwischenzeitlich selbst Milliardenhilfen vom amerikanischen Staat erhielt, mit ihren Gegnern im Juni 2011 in einem Vergleich auf eine Zahlung von rund 8,5 Milliarden Dollar geeinigt.

Die Wertpapier-Konstruktion, um die es auch diesmal geht, machte vor Jahren auch in Deutschland unter der Vokabel "Subprime" negative Schlagzeilen, nachdem Millionen von Immobilienkrediten in den Vereinigten Staaten geplatzt waren. Das Problem: Nach anfänglich niedriger Belastung stiegen die Zahlungsverpflichtungen wegen der variablen Zinsen in den folgenden Jahren dramatisch an – bis zur Zahlungsunfähigkeit des Kunden. Die Folge: Nach den Kreditnehmern gerieten auch Banken in Not. Manche hatten das Problem indes weitergereicht, indem sie teils notleidende Kredite gebündelt und als Wertpapier verkauften – beispielsweise an andere Institute, die später Milliarden auf diese verbrieften Kreditforderungen abschreiben mussten. Betroffen davon waren unter anderem auch die Mittelstandsbank IKB und mehrere Landesbanken.

Die Bank of America wehrt sich gegen die Vorwürfe. Es handele sich um erstklassige Hypotheken, die an erfahrene Investoren verkauft worden seien, die ausreichend Zugang zu den zugrundeliegenden Daten gehabt hätten. Dies werde man auch beweisen, kündigte das Institut an. Die Käufer, denen in der Vergangenheit in vielen Fällen mangelnde Sorgfalt bei der Auswahl ihrer Investments vorgeworfen worden war, hatten meist damit argumentiert, dass die Papiere von den Rating-Agenturen mit der höchsten Bonität bewertet worden waren. Deswegen waren auch die Agenturen stark in die Kritik geraten.

(RP)
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