Nach Flugzeugabsturz in Äthiopien USA sehen weiter keinen Grund für Flugverbot der Boeing 737 MAX 8

Washington · In den USA dürfen Maschinen vom Typ 737 MAX 8 weiter starten und landen. Die Luftfahrtbehörde sieht keine systemischen Probleme. Flugbegleiter in den USA hatten sich für ein Verbot ausgesprochen. Der Boeing-Chef hat das Flugzeug gegenüber Donald Trump verteidigt.

 Arbeiter kontrollieren eine 737 MAX 9 in der Boeing-Fabrik in Renton, Washington.

Arbeiter kontrollieren eine 737 MAX 9 in der Boeing-Fabrik in Renton, Washington.

Foto: AFP/JASON REDMOND


Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) sieht weiter keinen Anlass für ein vorübergehendes Flugverbot für Flugzeuge vom Typ Boeing 737 MAX 8. Für einen solchen Schritt gebe es derzeit "keine Grundlage", erklärte FAA-Chef Daniel Elwell. Die bisherige Überprüfung habe keine systemischen Probleme aufgedeckt. Auch hätten andere Luftfahrtbehörden den USA keine Daten geliefert, die ein solches Vorgehen rechtfertigen würden.

Boeing-Chef Dennis Muilenburg hat nach dem Flugzeugabsturz in Äthiopien die umstrittenen Maschinen verteidigt. In einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump habe Muilenberg versichert, dass das Modell sicher sei, teilte der US-Flugzeugbauer am Abend mit. Boeing steht angesichts des Start- und Landeverbots für Maschinen des Typs 737 MAX 8 in zahlreichen Ländern massiv unter Druck.

Nach zwei Abstürzen von Flugzeugen dieses Modells binnen eines halben Jahres hatte unter anderem die EU ihren Luftraum für die Boeing 737 MAX 8 gesperrt. Nach China und Singapur hatten zuvor Deutschland und Großbritannien vorläufige Flugverbote ausgesprochen. Auch Neuseeland, Fidschi und die Vereinigten Arabischen Emirate haben inzwischen ihren Luftraum für Boeings vom Typ 737 Max 8 gesperrt. Die Entscheidung der VAE ist von besonderer Bedeutung, da die Emirate als internationales Luftfahrt-Drehkreuz gelten.

In den USA hatten sich vor allem Flugbegleiter bis zur Klärung der Ursache für ein Startverbot für baugleiche Maschinen eingesetzt. Die Gewerkschaft APFA (Vereinigung der Professionellen Flugbegleiter), die mehr als 27.000 Flugbegleiter von American Airlines vertritt, forderte den Chef der größten US-Fluggesellschaft am Dienstag zu einem solchen Schritt auf.

Auch die Gewerkschaft der Transportarbeiter (TWU), in der unter anderem die Flugbegleiter von Southwest Airlines organisiert sind, verlangte ein Startverbot. APFA-Präsidentin Lori Bassani teilte mit: „Die Sicherheit unserer Crews und Passagiere hat Priorität.“ Es müsse erst ausgewertet und geprüft werden, ob es einen Zusammenhang mit dem Crash in Indonesien gebe, schrieb die TWU auf Twitter. „Menschen müssen immer über Profite gestellt werden.“ Nach Angaben der TWU sind 17.000 ihrer 15. 000 Mitglieder Flugbegleiter bei Southwest Airlines.

Am Sonntag war eine Boeing der Ethiopian Airlines kurz nach dem Start abgestürzt. Alle 149 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Erst im Oktober war eine solche Maschine der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air kurz nach dem Start verunglückt. Es ist ungewöhnlich, dass binnen kurzer Zeit zwei Flugzeuge eines neuen Modells abstürzen.

(juju/AFP/dpa)
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