US-Außenminister besucht Deutschland Unionspolitiker fordern harte Handelspolitik mit USA und China

Berlin · US-Außenminister Mike Pompeo trifft am Freitag Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ein Thema wird der Handelskonflikt zwischen Washington und Peking sein. Vertrauen in beiden Richtungen sei falsch, heißt es aus der CDU.

 Bundesaußenminister Heiko Maas (r.) und sein US-Kollege Mike Pompeo (2.v.r.) besuchen die Gedenkstätte zur deutschen Teilung in Mödlareuth. Neben Pompeo US-Botschafter Richard Grenell.

Bundesaußenminister Heiko Maas (r.) und sein US-Kollege Mike Pompeo (2.v.r.) besuchen die Gedenkstätte zur deutschen Teilung in Mödlareuth. Neben Pompeo US-Botschafter Richard Grenell.

Foto: dpa/John Macdougall

  Unionspolitiker haben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor ihrem Treffen mit US-Außenminister Mike Pompeo zu einer harten Gangart in der Handelspolitik  aufgefordert. Als ökonomisch bedeutsamste EU-Nation müsse Deutschland im Handelskonflikt zwischen China und den USA angstfrei und selbstbewusst agieren, sagte der CDU-Parlamentarier Stefan Rouenhoff unserer Redaktion. Auf rechtswidrige Strafzölle der USA müsse im Schulterschluss mit der EU ebenso entschlossen reagiert werden wie auf die Gefahr der politischen Einflussnahme Chinas durch Investitionen in Deutschland. Die EU müsse ihre Grundwerte wie Meinungsfreiheit und  informationelle Selbstbestimmung absichern. „Wir dürfen hier nicht naiv sein“, mahnte Rouenhoff. Unterstützt wird er von Bundestagsabgeordneten wie Patrick Sensburg und Heribert Hirte. Pompeo ist anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls für zwei Tage in Deutschland und trifft nach seinem Amtskollegen Heiko Maas (SPD) auch Merkel am Freitag im Kanzleramt. Am Donnerstag besuchte er unter anderem den Ort Mödlareuth, der teils in Bayern, teils in Thüringen liegt. Bis 1989 war das Dorf durch die Mauer geteilt.

Der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie und Handelskammertags, Volker Treier, schloss sich dem Appell Rouenhoffs an. Er sagte: „Weltkonjunktur und Welthandel und damit auch die deutsche Exportwirtschaft erleben gerade schmerzlich, wohin der Weg des Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn zwischen den USA und China führt.“ Die USA seien Deutschlands wichtigster Exportmarkt, China sei mittlerweile der größte Handelspartner. Peking erfülle noch nicht die Vorstellungen der deutschen Unternehmen von offenen Märkten, vom Schutz geistigen Eigentums und fairem Wettbewerb – frei von staatlicher Beeinflussung und Subventionen. Aber das US-Agieren mit Strafzöllen und Sanktionen sei nicht ratsam.

Sensburg mahnte mit Blick auf den Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes in Deutschland: „Vertrauen in jedwede Richtung wäre falsch, ob es Komponenten sind, die aus China kommen oder aus den USA.“ Es müsse dafür gesorgt werden, „dass keine Daten abfließen und dass das Netz sicher ist und stabil ist“. Seiner Meinung nach könne das auch mit europäischen Anbietern erreicht werden.

Rouenhoff forderte eine klare und unmissverständliche Antwort der EU – - „unter Ausschöpfung aller bestehenden handelspolitischen Instrumente“ –, sollte die US-Regierung rechtswidrige Zölle gegen sie beschließen. Die EU müsse aber auch stärker mit den USA an einem Strang ziehen, um China zur umfassenden Einhaltung der Verpflichtungen der Welthandelsorganisation zu bewegen. „China hat sich mit seinem staatskapitalistischen System entgegen den Hoffnungen in vielen westlichen Staaten in den vergangenen Jahren politisch und wirtschaftlich nicht weiter geöffnet.“ Die USA beklagten deshalb auch zu große Nachsicht Deutschlands mit chinesischen Handelspraktiken. Die grundlegenden Differenzen zwischen dem chinesischen Staatskapitalismus und der in Europa vorherrschenden sozialen Marktwirtschaft erforderten bei den politischen Akteuren in Europa eine „erhöhte Wachsamkeit in strategisch sensiblen Bereichen“, sagte Rouenhoff.

(kd)
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