Trotz Ukraine-Krieg US-Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter robust

Washington · Die US-Wirtschaft schuf im September mehr Arbeitsplätze als erwartet, die Arbeitslosigkeit ging wieder zurück. Der Lohnanstieg setzte sich fort. Die US-Notenbank Fed dürfte vor diesem Hintergrund ihren Kampf gegen die hohe Inflation entschlossen fortsetzen.

Der US-Arbeitsmarkt zeigt trotz Ukraine-Krieg keine größeren Schwächeanzeichen. Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, hat die US-Wirtschaft im September 263 000 Arbeitsplätze geschaffen. Das waren etwas mehr Jobs als die von Analysten erwarteten 250 000 neuen Stellen - allerdings auch etwas weniger als die 315 000 neuen Stellen aus dem Vormonat. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten Juli und August um insgesamt 11 000 Stellen nach oben revidiert.

Die Arbeitslosigkeit sank unterdessen. Die Arbeitslosenquote fiel von 3,7 im Vormonat auf 3,5 Prozent, womit sie wieder auf dem Niveau vom Juli rangiert. Nach Angaben des Ministeriums sind derzeit etwa 5,8 Millionen US-Amerikaner ohne Beschäftigung. Das ist im längeren Vergleich eine niedrige Zahl.

Aufgrund der niedrigen Arbeitslosigkeit steigen die Löhne schon seit längerem mit hohem Tempo. Im September setzte sich die Entwicklung fort: Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent zu, zum Vorjahresmonat ergibt sich ein Plus von 5,0 Prozent. Viele US-Firmen klagen mittlerweile über einen Mangel an Arbeitskräften.

Der Arbeitsmarktbericht dürfte wenig an der Einschätzung der US-Notenbank Fed ändern, kommentierte Andrew Hunter vom Analysehaus Capital Economics. Die Fed bewertet die Lage am Jobmarkt angesichts niedriger Arbeitslosigkeit und deutlich steigender Löhne als überhitzt und sieht darin zusätzliche Inflationsrisiken. Damit spricht der Jobbericht für zusätzliche Zinsanhebungen durch die Fed. Sie hat ihre Leitzinsen wegen der hohen Inflation bereits kräftig angehoben und plant weitere Erhöhungen.

An den Finanzmärkten stieg der US-Dollar in Reaktion auf die robusten Arbeitsmarktdaten an. Auch die Renditen von amerikanischen Staatsanleihen legten zu - ein Hinweis darauf, dass Anleger mit weiteren Zinsstraffungen der Fed rechnen. An den Aktienbörsen wurden die Zahlen negativ aufgenommen, da steigende Zinsen die Wirtschaft bremsen können.

(dpa)
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