An die Nordsee und die Alpen In Fernzügen wird es voll

Düsseldorf · Die Bahn erwartet dieses Jahr auf Fernstrecken mehr Andrang als je zuvor, Ostern könnte der Platz knapp werden. Was Reisende wissen müssen – auch zum Deutschlandticket ab Mai. Unter einer Voraussetzung gibt es auch Schnäppchen.

Für Bahnreisende sind die Alpen eines der attraktivsten Ziele.

Für Bahnreisende sind die Alpen eines der attraktivsten Ziele.

Foto: dpa-tmn/Rhätische Bahn

Bahnreisen liegen trotz aller schlechter Nachrichten im Trend. „Für 2023 könnte es im Fernverkehr mit deutlich mehr als 150 Millionen Reisenden eine neue Rekordzahl geben“, sagte Bahnchef Richard Lutz bei der Vorlage der Konzernbilanz am Donnerstag. Im vergangenen Jahr wurden rund 132 Millionen Reisende befördert. Im bisherigen Rekordjahr 2019 waren es 151 Millionen. Auch in den Osterferien rechnet der Konzern mit vollen Zügen. Wir sagen, worauf Sie achten sollten und gehen auch auf den Start des Deutschlandtickets im Mai ein.

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Auslastung Speziell zum Start der Osterferien an diesem Wochenende könnte es in den Zügen Richtung Nordsee voll werden, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn. Reisende sollten nach Möglichkeit vorher reservieren. Tatsächlich meldet die Bahn auf ihrer Webseite für fast alle Züge am Freitagnachmittag bevorstehende „hohe Auslastung“, nach Berlin sieht es besser aus, Richtung München wird es auch voll.

Schnäppchenpreise? Während der Spritverbrauch beim Auto immer gleich hoch ist und die Kosten trotz schwankender Zapfsäulenpreise relativ stabil sind, variieren die Preise bei der Bahn beträchtlich. Je früher gebucht wird und je weniger Kunden erwartet werden, umso günstiger sind die Preise. „Wer sich zeitig festlegt, reist deutlich günstiger“, sagt Lothar Ebbers, Pressesprecher von Pro Bahn NRW. Nach Sylt kann man ab Düsseldorf beispielsweise für nur 23,90 Euro kommen, wenn man die Fahrt mit dem ICE nach Hamburg und danach per Regionalexpress nach Westerland jetzt für den 5. Juni bei einer Abfahrt am Mittag bucht. Für kommenden Samstag kostet das günstige Ticket für eine Person 98,90 Euro, Karfreitag sind in den meisten Zügen nach Norden mindestens 100 Euro fällig, doch es geht auch günstiger: Bei Abfahrt um 13.34 Uhr und Ankunft um 20.35 Uhr müssen Reisende 88,90 Euro bezahlen, am Ostersonntag bei Abfahrt um 8.34 Uhr sind es 46,90 Euro. Wer dann am Samstag, 15. April, die Rückfahrt antritt, zahlt lediglich 67,90 Euro.

Nach Oberstdorf im Allgäu kostet die Hinfahrt im IC (also ohne Umstieg) von der Landeshauptstadt am Montag, 3. April, ab 68,90 Euro, am Samstag, 8. April, ab 57,90 Euro, am 5. Juni lediglich 33,90 Euro ohne Umsteigen. „Urlaubsreisen mit der Bahn können attraktiver und günstiger sein als viele denken, man muss nicht immer Jet oder Auto nehmen“, meint Werner Kindsmüller, ehemaliger Manager der NRW-Bank und Vorsitzender der Initiative Kaarster gegen Fluglärm. Er fährt im Mai nach eingener Aussage nach Colmar in den Elsass für 90 Euro hin und zurück, nutzt dafür allerdings seine Bahncard 50.

Bahncard Die Bahncard 50, die 50 Prozent Rabatt bringt, kostet für ein Jahr 234 Euro. Das lohnt sich nur bei Kauf von Fahrkarten zum Preis von 468 Euro, also bei rund fünf längeren Strecken, meint Finanztipp. Aber jüngere Menschen bis 26 Jahren zahlen für eine Bahncard 50 nur 66,90 Euro im Jahr, Senioren ab 65 Jahren nur 117 Euro. Hier lohnt sich der Kauf einer Bahncard also eventuell schon bei ein oder zwei Fahrten.

Baustellen Reisende sollten sich vor Abreise informieren, ob Bauarbeiten zu Umleitungen und darum zu viel längeren Fahrtzeiten führen. So wird etwa die Strecke Duisburg-Essen in den Osterferien nicht von Zügen bedient.

Nachtzüge Übernacht-Reisen im Liege- und Schlafwagen kommt langsam wieder in Mode. Eine der beliebten Routen ist die von Düsseldorf nach Wien. Ende Mai sind Sitzplätze ab 68 Euro buchbar, ein Platz im Liegewagen kostet ab 132  Euro.

Pünktlichkeit Die Bahn will dieses Jahr von katastrophalen 65 Prozent Pünktlichkeit auf wieder mehr als 70 Prozent kommen. Das sei ein Wert, mit dem die meisten Kunden zufrieden seien, meinte Bahnchef Lutz, kündigt aber auch massive Investitionen an, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Als Kundin oder Kunde sollte man keine zu späten Ankunftszeiten einplanen, damit man auch bei einer längeren Verspätung noch zu einer halbwegs akzeptablen Zeit am Ziel ankommt.

49-Euro-Ticket Zum 1. Mai startet das Deutschlandticket, das für 49 Euro bundesweit freie Fahrt in Bussen, Straßen- und U-Bahnen sowie in Nahverkehrszügen erlaubt. Viele Beschäftigte können es günstiger erhalten dank Zuschuss der Firma, Studierende zahlen nur einen Aufpreis auf das Semesterticket. Es lohnt also, zu prüfen ob Ziele für Kurzurlaube mit Regionalzügen zu erreichen sind: Koblenz, Bremen und Hannover können mit einem Umstieg ab Düsseldorf besucht werden, nach Mainz, Trier und Hamburg muss man zweimal umsteigen, nach Berlin mindestens dreimal.

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