Stau, Mautgebühren, Ladenetz So geht es entspannt mit dem Auto in den Urlaub

Düsseldorf · Wer den Urlaub innerhalb Europas mit dem eigenen Auto bestreiten will, muss einiges beachten. Gerade E-Autofahrer sollten gut planen. Wo mit Stau, Mautgebühren und dünnen Ladenetzen zu rechnen ist.

An Ostern und in den Sommerferien müssen sich Autofahrer wieder auf volle Autobahnen einstellen.

An Ostern und in den Sommerferien müssen sich Autofahrer wieder auf volle Autobahnen einstellen.

Foto: dpa-tmn/Sven Hoppe

Chaotische Zustände an Flughäfen, Streiks und teure Flüge – es gibt viele gute Gründe, mit dem Auto in den Urlaub zu fahren. Besonders Reiseziele in Europa bieten sich dafür an, Stichwort: Roadtrip. „Für eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern kann die Anreise mit dem Auto deutlich günstiger sein als der Flugpreis für vier Personen“, sagt der ADAC Nordrhein. Außerdem ist man mit dem Auto flexibler.

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Foto: Shutterstock/Tomsickova Tatyana

Wer sich vorab über schöne Strecken informiert, kann schon während der Anreise den Urlaub genießen. Ute Dallmeier, Geschäftsführerin des Reisebüros Lufthansa City Center in Mönchengladbach, kennt die besten Roadtrip-Strecken: „Zum Beispiel eine Reise zum Gardasee mit Stopp in Österreich. Oder eine Tour nach Kroatien oder Istrien, die auch sehr gut mit einem Aufenthalt in Kärnten kombiniert werden kann.“ Alle Panoramastrecken seien sehr gut für eine Autoanreise geeignet – dazu zählten auch die Toskana, Provence und Côte d‘Azur.

Vorsicht ist bei längeren Strecken bei den Spritkosten geboten, sagt der ADAC Nordrhein. „Für mehr nachhaltige Mobilität und Klimaschutz lohnt sich als Alternative zur Anreise mit dem Auto durchaus auch ein Blick auf Angebote der Bahn.“ Denn: Wer mit dem Zug anreise, reduziere den eigenen CO2-Abdruck um knapp 40 Prozent. Auf beliebten Strecken kann es zudem zu zahlreichen Staus kommen. In den Osterferien rechnet der ADAC in NRW mit Staus. „Die meisten Urlauber fahren in die Alpen, in südliche Länder oder an die Nord- und Ostseeküste“, sagt ein Sprecher. In NRW würde insbesondere auf den Strecken in Richtung Norden wie der A1, der A2 und der A31 viel Verkehr erwartet. In den Osterferien würden die Strecken Richtung Niederlande und in die Skiregionen stark frequentiert. „Unter anderem beginnen nun in allen österreichischen Bundesländern die Ferien“, so der Sprecher des ADAC Nordrhein. Dasselbe treffe auf einige Schweizer Regionen zu. „Staugefährdet sind Brenner-, Tauern- und Gotthard-Route.“ Urlauber sollten Wartezeiten von rund 30 Minuten an den Hauptgrenzübergängen einkalkulieren.

In 24 europäischen Ländern wird laut ADAC zudem eine Maut fällig: In 16 Ländern wie Frankreich und Italien gebe es eine streckenbezogene Maut – Autofahrer müssten also eine Gebühr für die zurückgelegten Kilometer zahlen. Die Bezahlung erfolge je nach Land beim Ein- oder Ausfahren an der Mautstation. In acht weiteren europäischen Ländern – darunter Österreich und die Schweiz – benötigten Autofahrer auf Autobahnen und Schnellstraßen eine Vignette. Hier wird zwischen Klebe- und digitalen Vignetten unterschieden. Viele Vignetten sowie Informationen zu Preisen sind beim ADAC erhältlich. In einigen Ländern wird zudem eine Sondermaut für Brücken, Tunnel und Pässe verlangt. Der ADAC empfiehlt, sich vor Reisebeginn über die jeweiligen Mautbestimmungen zu informieren.

Um nicht unerwartet auf der Strecke zu liegen, ist besonders für E-Autofahrer eine optimale Routenplanung erforderlich. „Nicht in allen beliebten europäischen Reisezielen ist die Ladeinfrastruktur bereits durchgängig gut aufgestellt, teils gibt es große regionale Unterschiede“, sagt der Sprecher des ADAC Nordrhein. Ein besonders dichtes Netz an öffentlichen Ladestationen böten die Niederlande sowie Österreich. In Italien sei vor allem der Norden gut ausgebaut, darunter Südtirol und Trentino.

Auf der Website der Bundesnetzagentur findet sich eine interaktive Karte mit Ladepunkten in ganz Deutschland. Zur Suche europaweiter Ladepunkte empfiehlt der TÜV Nord die ebenfalls online aufrufbare interaktive Karte von LEMNET, die nach eigener Angabe mehr als 91.000 Standorte von Stromtankstellen listet. Außerdem gibt es mittlerweile zahlreiche Apps, die sich der Routenplanung für E-Autos verschrieben haben. Laut TÜV Nord hätten sich unter anderem die Apps „Next Plug“, „Chargemap“ und „a better routeplaner“ bewährt.

Wichtig sei auch, sich vor Abfahrt über die Bezahlmethoden an ausländischen Ladestationen zu informieren. „Manchmal braucht man eine Ladekarte, manchmal eine App“, heißt es beim TÜV Nord. Bisweilen funktionieren der Online-Bezahldienst PayPal oder das berührungslose Zahlen per NFC und Handy. Im Ausland kann man häufig direkt an der Säule mit EC- oder Kreditkarte zahlen.

Die Kosten variieren dabei stark: „Die Preisspanne der Ladekosten im europäischen Ausland reicht je nach Land und Region von kostenlos bis ziemlich teuer – zum Beispiel 79 Cent je Kilowattstunde“, so der ADAC Nordrhein. Nicht immer werde dabei nach Kilowattstunden abgerechnet, sondern teilweise nach Ladedauer. Wer ein Fahrzeuge mit guter Schnelladetechnologie habe, profitiere in dem Fall von einem umgerechnet günstigen Kilowattstundenpreis. Besitzer von E-Autos mit normaler Ladetechnik zahlen bei Abrechnung nach Ladedauer allerdings in der Regel drauf. In Kroatien gibt es laut Automobilclub zum Teil noch kostenlose öffentliche Ladestationen. In Österreich und Frankreich könnten Kunden auf einigen Supermarkt-Parkplätzen kostenlos Ladesäulen nutzen.

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