Krankenkassen Zusatzbeiträge kommen auf breiter Front
Berlin (RP). Rund zwölf Millionen gesetzlich Versicherte müssen sich darauf einstellen, noch im ersten Quartal dieses Jahres Zusatzbeiträge an ihre Krankenkasse zu zahlen. Die Deutsche BKK, die rund eine Million Versicherte hat, kündigte an, demnächst Zusatzbeiträge zu erheben.
So teuer sind Krankenkassen seit 2009
Auch Deutschlands drittgrößte Kasse, die DAK mit 6,4 Millionen Versicherten wird voraussichtlich schon zum 1. Februar den Obulus fordern. Weitere Kassen aus dem BKK-Verband und auch die KKH gelten als Kandidaten für einen baldigen Zusatzbeitrag.
Eine Reihe von Krankenkassen will am Montag an die Öffentlichkeit gehen und erklären, warum sie in Kürze Zusatzbeiträge erheben. Während die ehemalige Gesundheitsministerin, Ulla Schmidt, stets behauptete, Kassen die schlecht wirtschafteten, benötigten einen Zusatzbeitrag, bewerten die Kassen das anders. Sie argumentieren, dass das Vier-Milliarden-Defizit, das 2010 im Gesundheitswesen erwartet werde, Zusatzbeiträge erzwinge.
Krankenkassen, die nicht mit den Geld-Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds auskommen, dürfen einen Zusatzbeitrag von bis zu einem Prozent des Einkommens ihrer Versicherten fordern. Bei der Berechnung darf die Beitragsbemessungsgrenze aber nicht überschritten werden. Die Kassen können also höchstens 37 Euro pro Monat fordern. Acht Euro dürfen ohne Prüfung des Einkommens erhoben werden. Die meisten Kassen werden mit diesem Betrag starten.
Die Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln (GBK) hat bereits Erfahrung mit dem neuen Beitrag. Die kleine Kasse mit nur 40 000 Versicherten fordert ihn von ihren Mitgliedern seit dem 1. Juli 2009. Nach Auskunft von GBK-Chef Helmut Winterfuhr ist jedes fünfte Mitglied zahlungsunwillig. Die Zahler-Quote von 80 Prozent bezeichnete er dennoch als gut. Von dem Sonderkündigungsrecht, das Mitglieder haben, wenn ihre Kasse den Zusatzbeitrag einfordert, haben nach Auskunft der GBK nur drei Prozent in dem entscheidenden Quartal Gebrauch gemacht. Winterfuhr wies darauf hin, dass seine kleine, regionale Kasse wohl wegen der persönlichen Bindung nur wenige Versicherte verloren habe.
