Standorte Zahl der rheinischen Sparkassen-Filialen sinkt

Düsseldorf · Das Niederlassungsnetz schrumpft auch, weil die Kunden weniger kommen. Und zwei weitere Fusionen stehen an. Verbandspräsident Michael Breuer mahnt wie andere eine rasche Zinswende an.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Bei den rheinischen Sparkassen setzt sich wie überall im Geldgewerbe der Schrumpfungsprozess bei den Filialen fort. „Das hat damit zu tun, dass die Kunden mit den Füßen abstimmen“, sagte Thomas Pennartz, Hauptgeschäftsführer des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes (RSGV). Die Zahl der Niederlassungen mit Personal ist im vergangenen Jahr bei den 29 Instituten im Verbandsbereich um 37 auf 672 geschrumpft. Dazu kommen 16 (vorher 13) mobile Filialen und unverändert 381 Selbstbedienungs-Standorte. Eine Konsequenz daraus, dass Kunden weniger in die Filialen kommen, auch weil sie Bankgeschäfte noch stärker als früher zu Hause oder unterwegs mit dem Smartphone erledigen. Es werde auch in diesem und im nächsten Jahr noch Filialschließungen geben, so Pennartz.

Gleichzeitig sind die Kundeneinlagen der rheinischen Sparkassen um vier Prozent auf 144 Milliarden Euro gestiegen – trotz Niedrig- und Nullzinsen, deretwegen RSGV-Präsident Michael Breuer eine Wende in der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank anmahnt. Extreme Preisanstiege bei Energie und Rohstoffen verdüsterten die Konjunkturaussichten, Lieferengpässe und Preisdruck für Unternehmen nähmen zu. Breuers Kritik: „Vor diesem Hintergrund ist es fatal, dass sich die EZB noch immer nicht zu einem klaren Kurs und kommunizierten Zeitplan zum Abschied von den Negativzinsen durchgerungen hat.“ Die Gefahr der Kettenreaktion von steigenden Preisen und höheren Löhnen liege auf der Hand. Die Zentralbank in Frankfurt bleibe durch ihr Nichtstun ein Inflationstreiber. Breuer verwies auf das Beispiel der US-Notenbank Fed, die mehrere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hat. Die EZB ist der Preisstabilität verpflichtet, und jetzt verzeiht die Weltlage kein Zaudern“, so der RSGV-Präsident.

Nicht nur die Zahl der Filialen, sondern auch die der Sparkassen im Rheinland wird noch einmal sinken, voraussichtlich von 29 auf 27. Geplant ist, dass die Sparkasse Radevormwald bei der Kreissparkasse Köln andockt und dass die Verbandssparkasse Goch sich mit der Sparkasse Rhein-Maas zusammenschließt.

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