Affäre und Gratis-Flug Wut auf Bsirske wächst

Düsseldorf (RP). Der Tarifabschluss bei der Lufthansa, der gestern den Streik des Bodenpersonals beendet hat, steht im Schatten einer Debatte um eine Gratis-Flugreise von Verdi-Chef Frank Bsirske. Noch vor Beginn des Streiks am 8. Juli ist er gemeinsam mit seiner Frau in die Südsee geflogen.

 Gratis in die Südsee: Verdi-Chef Bsirske.

Gratis in die Südsee: Verdi-Chef Bsirske.

Foto: AP, AP

Düsseldorf (RP). Der Tarifabschluss bei der Lufthansa, der gestern den Streik des Bodenpersonals beendet hat, steht im Schatten einer Debatte um eine Gratis-Flugreise von Verdi-Chef Frank Bsirske. Noch vor Beginn des Streiks am 8. Juli ist er gemeinsam mit seiner Frau in die Südsee geflogen.

Erster Klasse — und mit einem Freiticket der Lufthansa, das er als Aufsichtsratsmitglied beanspruchen kann. Damit bestätigten Unternehmenskreise gegenüber unserer Redaktion einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung.

Die Verdi-Basis ist erschüttert. "Während wir uns hier unten im Arbeitskampf mit der Lufthansa Beulen holen, schwebt unser Chef mit einem Freiticket von dem Verein über den Wolken", sagt ein Verdi-Funktionär kopfschüttelnd. Rainer Wend, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD, hatte nur noch Ironie übrig: "Ich wünsche ihm und seiner Frau einen schönen Urlaub."

Thea Dückert, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen und Parteifreundin Bsirskes, sagte: "Ich kann gut verstehen, wenn er in den eigenen Reihen und auch in der Öffentlichkeit Widerspruch erntet." Bsirske müsse sich nun einer Debatte stellen, "ob so etwas angemessen ist". FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte: "Herr Bsirske kann mit seinem Null-Euro-Flug aus der Südsee zurückkommen, um hier den Tarifabschluss als Arbeitgeber und Gewerkschaftsboss zu feiern."

Im Hinblick auf Bsirskes gleichzeitige Funktion als Lufthansa-Aufsichtsrat und Gewerkschaftsboss spottete Niebel: "Sein Doppelmandat ist eine gleichermaßen einmalige wie einträgliche Form der Tarifeinheit."

Unterdessen erklärte Verdi die Streiks für beendet. Während der kommenden 14 Tage ist dennoch mit Flugausfällen zu rechnen. Die rund 34 000 Lufthansa-Mitarbeiter am Boden bekommen dem Konzern zufolge in zwei Stufen insgesamt 7,4 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo lehnte den Tarifabschluss ab.

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