Sicherheitspersonal fehlt NRW-Flughäfen sorgen sich wegen des Osterverkehrs

Düsseldorf · Der Chef des Flughafens Köln-Bonn rät, rund zwei Stunden vor Abflug dazu sein. Der Leiter des Airports Düsseldorf rechnet mit sehr vielen Passagieren. Um klimafreundlicher zu werden, wollen die NRW-Flughäfen sich gegenseitig unterstützen.

 Gerade Eurowings rechnet in Düsseldorf mit einem regen Flugverkehr.

Gerade Eurowings rechnet in Düsseldorf mit einem regen Flugverkehr.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Die sechs wichtigsten Flughäfen von NRW wollen künftig viel enger zusammenarbeiten, auch um die Umwelt weniger zu belasten und um neue Technologien schneller einzuführen. Das erklärten die Airport-Chefs von Düsseldorf, Köln-Bonn, Dortmund, Weeze sowie Münster/Osnabrück und Paderborn/Lippstadt am Donnerstag in der Landeshauptstadt. Gleichzeitig machten sie alle deutlich, dass sie zu Ostern eine massiv steigende Passagieranzahl erwarten, die auch zu langen Wartezeiten führen kann.

Ein Anliegen der Initiative ist, das Ziel aller Airports in Deutschland, bis 2030 zwei Drittel weniger CO2 auszustoßen und dann bis 2040 komplett klimaneutral zu arbeiten, auch für NRW umzusetzen. Zu diesem Zweck sollen Fahrzeuge der Flughäfen fast alle elektrische Antriebe erhalten, der Strom könnte aus Solarzellen am Rand der Startbahnen kommen. Die Airports wollen zudem eng mit Forschungseinrichtungen in NRW zusammenarbeiten, um Innovationen zu entwickeln und in den Betrieb zu integrieren. Das Land solle solche Vorhaben fördern, um die Luftfahrt als wichtige Branche zu unterstützen. „Wir wollen nach vorne denken. Wir wollen den Luftverkehr in NRW sichern“, sagte Thomas Schnalke, Chef des mit Abstand größten NRW-Flughafens Düsseldorf. Und obwohl die Grünen wegen des Klimaschutzes von Inlandsflügen wenig halten und auf hohe CO2-Abgaben in der Luftfahrt drängen, begrüßen sie die Brancheninitiative. „Das finde ich gut. Das geht in die richtige Richtung“, so Arndt Klocke, der in Köln lebender verkehrspolitischer Sprecher der Ökopartei im Landtag. Er stellt aber auch klar, dass Unterstützung beim ökologischen Umbau nicht bedeuten könne, dass der Staat angeschlagene Flughäfen durchfüttert: „Es stellt sich weiter die Frage, ob sich auch alle Regionalflughäfen ohne öffentliche Subventionen auf Dauer tragen.“

Gemeint mit der Ablehnung dauerhafter Staatsstütze sind übrigens ganz sicher nicht die Großflughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn, die zwar massive Verluste während der Corona-Krise einfuhren, aber in normalen Zeiten Gewinnmaschinen sind.

Die sechs NRW-Airports wollen auch dafür Sorge tragen, dass mit Ökostrom produziertes künstliches Kerosin von den Jets getankt werden kann. Dies wäre dann der entscheidende Schritt, um das eigentliche Fliegen und nicht nur den Bodenbetrieb klimaneutral zu machen. Köln-Bonn und Düsseldorf haben schon Ende 2020 angekündigt, den Einsatz von elektrisch betriebenen Flugtaxis des Start-ups Lilium gemeinsam ermöglichen zu wollen – jetzt sollen auch die kleineren Airports von solchen Ideen profitieren. Alle Flughäfen setzen auf eine viel stärkere Verknüpfung des Luftverkehrs mit dem ÖPNV und anderen Verkehrsträgern – das soll weiter ausgebaut werden, auch mit neuen Technologien: „Wir wollen eine weitere Digitalisierung der Verkehrsträger“, so Schnalke. „Wir wollen da als Flughäfen stärker mitspielen“, sagt Sebastian Papst, Chef vom Airport Weeze.

Während die Flughäfen langfristig kooperieren wollen, stehen sie zugleich alle vor der Herausforderung, nach zwei Jahren Corona-Krise zum Start der Osterferien an diesem Freitag plötzlich ein extrem hohes Verkehrsaufkommen bewältigen zu müssen: „Wir erwarten für Ostern wieder ein nennenswertes Anziehen des Verkehrs“ sagt Schnalke. 60 bis 70 Prozent des früheren Volumens sei gut denkbar. „Das wird ein schwieriges Unterfangen“, ergänzt er. Bei vielen Dienstleistern gebe es Personalknappheit. So drohen insbesondere Staus bei den Sicherheitskontrollen aufgrund von Personalknappheit. „Das wird eine große Herausforderung“, erklärt Ludger Van Bebber, Flughafenchef in Dortmund. Und für Köln erläutert Thilo Schmid: „Im Vergleich zum Jahresbeginn haben wir eine Vervierfachung.“

Schmid, der früher am Airport Düsseldorf gearbeitet hat, rät Reisenden dazu, gute zwei Stunden vor Abflug dazu sein, damit genügend Zeit da sei, um einzuchecken, Gepäck aufzugeben und die Sicherheitskontrollen zu bewältigen. Noch früher anzureisen, sei aber meistens falsch. Man solle sich bei der Airline erkunden, was diese empfehle. Manchmal wird auch von Fluggesellschaften angeboten, Gepäck schon am Vorabend aufzugeben.

Eine Maskenpflicht an den Airports gibt es nicht mehr. Aber Düsseldorf und Köln-Bonn raten dazu, Masken zu tragen, damit alle Reisenden möglichst sicher unterwegs sind.

Im Jet selbst gibt es allerdings eine Maskenpflicht, erklärt Eurowings. Das gilt für alle Flüge ab Deutschland und nach Deutschland.

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