Cordes setzt Voraussetzungen Wie der Metro-Chef bei Kaufhof pokert

(RP). Kein Verkaufsdruck, keine Veräußerung unter Preis, ein Investor, der Ahnung vom Geschäft hat – Eckhard Cordes sieht jede Menge Voraussetzungen beim Verkauf der Warenhaus-Tochter. Für 2011 hofft der Manager noch einmal auf ein Rekordergebnis für den Gesamtkonzern.

 Eckhard Cordes wird Metro 2012 verlassen. Bis dahin hat er nocj viel vor.

Eckhard Cordes wird Metro 2012 verlassen. Bis dahin hat er nocj viel vor.

Foto: AP, dapd

(RP). Kein Verkaufsdruck, keine Veräußerung unter Preis, ein Investor, der Ahnung vom Geschäft hat — Eckhard Cordes sieht jede Menge Voraussetzungen beim Verkauf der Warenhaus-Tochter. Für 2011 hofft der Manager noch einmal auf ein Rekordergebnis für den Gesamtkonzern.

Metro-Chef Eckhard Cordes sieht den Konzern beim geplanten Verkauf der Warenhaus-Tochter Galeria Kaufhof nicht unter Zeitdruck. Und deshalb möchte der Manager das Unternehmen auch nicht verramschen, sondern nur dann abgeben, wenn der Preis angemessen ist — und wenn der potenzielle Käufer die Kette "verantwortlich führen" kann.

Letztere Formulierung klingt zumindest so, als wenn ein Investor tunlichst Erfahrungen im Warenhaus-Geschäft vorweisen können sollte — eine Bedingung, die Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen nach einem Jahr als Besitzer der Essener Gruppe erfüllen würde. Ob Berggruen am Ende einsteigt, bleibt indes ob seines dauerhaften Schweigens zu seinem von der Metro bekanntgegebenen Angebot offen.

Kaufhof sei ein "hervorragendes Geschäft", lobt Cordes, wie er es in der Vergangenheit immer getan hat. Dass die Warenhaus-Kette rote Zahlen schreibt, ist für ihn nur ein Zwischenereignis, bedingt unter anderem dadurch, dass die Kleidungskäufer im Juli und August wegen des nassen Sommers weggeblieben und im September auch nicht gekommen seien, weil es da noch zu warm für den Wintereinkauf gewesen sei. Dennoch kommt das Minus zur Unzeit. Rechnet man die ersten neun Monate zusammen, ist der Vorsteuer-Verlust von 27 Millionen auf 40 Millionen Euro gestiegen. Im dritten Quartal betrug das Minus etwa neun Millionen Euro.

Für das zu Ende gehende Jahr erwartet Cordes allerdings noch einmal ein Rekordergebnis — wenn das Weihnachtsgeschäft genug abwirft. Zehn Prozent Ergebnissteigerung seien dann möglich, bekräftigt Cordes, der dieses Ziel bereits im Frühjahr ausgegeben hatte. In den ersten neun Monaten dieses Jahres jedenfalls hat der Konzern sein Betriebsergebnis (Ebit) vor Sonderfaktoren auf etwas mehr als eine Milliarde Euro gesteigert, ein Plus von rund 16 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Das wertet die Metro-Führung auch als Erfolg des Effizienzprogramms "Shape", für das jetzt insgesamt 800 Millionen Euro aufgewandt werden sollen.

Dass der Manager die Hoffnung ungeachtet der Schuldenkrise und der Verunsicherung der Käufer hegt, liegt auch daran, dass der Wintereinbruch im vergangenen Jahr vieles verdorben hat, und daran, dass die Elektronik-Fachhändler Media Markt und Saturn nach der Verstärkung der Internet-Präsenz jetzt "exzellent aufgestellt" sind, wie Cordes sagt. Bei einem "normalen Verlauf" des Weihnachtsgeschäfts sei nur eine Ergebnissteigerung "mindestens im Rahmen der aktuellen Markterwartung von fünf Prozent" zu erwarten, erklärte der Manager.

Der Rekordgewinn 2011 wäre wohl der letzte, den Cordes dann noch in führender Rolle zu verzeichnen hätte — im Gegensatz zu Finanzvorstand Olaf Koch, mit dem die Metro den im kommenden Jahr auslaufenden Vertrag um weitere drei Jahre bis 2015 verlängert. Koch soll angeblich eine Klausel im Vertrag haben, die es ihm ermöglicht, bei einem Wechsel an der Vorstandsspitze den Konzern zu verlassen. Ob das auch für den neuen Kontrakt des Cordes-Vertrauten gelten soll, bleibt offen.

Wann er selbst die Metro verlässt, hat der Vorstandschef offen gelassen. Das Unternehmen sei handlungsfähig, "das Schiff nicht ohne Kapitän", so der amtierende Konzernchef. Und er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, im Rechtsstreit mit Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals am Ende zu siegen. Jedenfalls will die Metro beim Oberlandesgericht München Revision einlegen, gegen das Urteil des Landgerichts Ingolstadt, das Kellerhals bei Media-Saturn weiterhin ein Vetorecht bei wichtigen Entscheidungen einräumt.

(RP)
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