Zukunft der Landesbanken WestLB-Chef rechnet mit Fusionen
Düsseldorf (RPO). Der neue WestLB-Vorstandschef Heinz Hilgert rechnet mit baldigen Fusionen unter den Landesbanken in Deutschland. "Ich kann mir vorstellen, dass es innerhalb der kommenden zwölf Monate zu Veränderungen in der Landesbankenstruktur kommt", sagte Hilgert der Zeitung "Welt am Sonntag".
Zuvor müssten sich die öffentlich-rechtlichen Institute allerdings einer Art Schrumpfkur unterziehen. "Das ist die Voraussetzung für horizontale Fusionen", betonte Hilgert. Wenn die Banken in ihrer heutigen Form erhalten blieben, seien große Zusammenschlüsse nicht machbar.
Der WestLB-Chef sprach sich auch gegen eine mehrheitliche Privatisierung der Kreditinstitute aus: "Ich kenne keine Landesbank, die ihre Bonitätsnoten auch nur annähernd halten könnte, wenn der Rückhalt von Land und Sparkassen wegfällt."
Die WestLB will unter dem Druck der EU-Kommission ihre Bilanzsumme bis 2012 um 26 Prozent reduzieren. Dazu plant sie unter anderem eine Abwicklungseinheit für Wertpapierpositionen. Diese Einheit werde ein Volumen von mehr als 20 Milliarden Euro umfassen. "Die werden wir aber nicht sofort, sondern innerhalb von drei bis fünf Jahren systematisch abarbeiten", kündigte der WestLB-Chef an.
Außerdem will Hilgert das Geschäft der Bank mit Projektfinanzierungen und strukturierten Finanzierungen deutlich ausdünnen: "Wir wollen uns stärker auf die Themen Energie, Infrastruktur, Rohstoffhandel und die Finanzierung von Firmenbeteiligungen konzentrieren", sagte der 54-Jährige der Zeitung. Damit will er den Forderungen der EU begegnen.
Die Brüsseler Kommission verlangt als Ausgleich für die Milliardenbeihilfen der WestLB-Eigentümer, dass die Bank um bis zu 50 Prozent verkleinert wird und dass das Land, die Kommunen und die Sparkassen die Mehrheit an dem Institut abgeben.
Die drittgrößte Landesbank war durch die Finanzkrise in Existenznöte geraten. Im Jahr 2007 verbuchte die WestLB einen Verlust von 1,6 Milliarden Euro. Anfang des Jahres mussten die Eigentümer, das Land, die Kommunen und die Sparkassen in NRW, die Bank mit einem fünf Milliarden Euro schweren Rettungspaket stützen.