Manager und Politiker Werner Müller ist tot

Düsseldorf · Der frühere Bundeswirtschaftsminister und langjährige Aufsichtsratsvorsitzende der Kohlestiftung RAG, Werner Müller, ist am vergangenen Montagabend im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit gestorben.

 Werner Müller bei der Hauptversammlung von Evonik im Jahr 2018.

Werner Müller bei der Hauptversammlung von Evonik im Jahr 2018.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Das bestätigte seine Sprecherin auf Anfrage. Werner Müller war an Krebs erkrankt.

Im vergangenen Jahr hatte der gebürtige Essener aus den Händen von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet den Verdienstorden des Landes NRW für sein Lebenswerk erhalten. Laschet würdigte den früheren Vorstandschef des Essener Spezialchemiekonzerns Evonik als „Pionier und Gestalter für die Zukunft des Ruhrgebiets und ein leuchtendes Vorbild der sozialen Marktwirtschaft.“ Zu der Feierstunde war auch Müllers Freund, der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder anwesend. Am Dienstag sagte Laschet: „Ich verliere einen Ratgeber.“

Schröder hatte den parteilosen Manager 1998 als Bundeswirtschaftsminister in das rot-grüne Kabinett geholt. Müller war nach seinem Volkswirtschaftsstudium in die Energiewirtschaft gewechselt, zunächst zur RWE AG, später zur Veba, wo er zum Generalbevollmächtigten aufstieg. Als Minister verhandelte er den Atomausstieg, als Erfinder der RAG-Stiftung sorgte er für den sozial verträglichen Ausstieg aus der Steinkohle und die Bewältigung der Ewigkeitslasten.

Immer wieder wurde Müller deshalb auch als letzter „Ruhr-Baron“ tituliert. Mit seiner schweren Krankheit haderte er nicht, sondern zeigte bis zuletzt seinen typisch gelassenen Humor. Für die Auszeichnung mit dem Landesverdienstorden bedankte sich Müller im Frühjahr 2018 mit den Worten: „Ich hoffe, dass ich ihn einige Zeit tragen kann. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass ich den Platz in absehbarer Zeit wieder freimachen kann für andere Ordensträger. Das ist leider so. Ich bin etwas heftiger erkrankt.” Er habe den Mut nicht verloren.

Müller hinterlässt seine Frau Marion und zwei Kinder.

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