Großangelegte Werbekampagne im TV Weltbild lässt Mitarbeiter in TV-Spots auftreten

Augsburg · Die insolvente Verlagsgruppe Weltbild will ab Donnerstag mit einer großen Werbekampagne im Fernsehen Kunden gewinnen. In den Spots unter dem Motto "Unser Weltbild - Ihr Vorteil" treten Beschäftigte des kirchlichen Medienunternehmens auf, wie Weltbild am Mittwoch in Augsburg mitteilte.

 Die Weltbild-Mitarbeiter gehen medial in die Offensive.

Die Weltbild-Mitarbeiter gehen medial in die Offensive.

Foto: dpa, Jens Kalaene

Die Idee dazu sei aus der Belegschaft gekommen. "Viele Mitarbeiter wollen sich einbringen und auf diesem Weg selbst zu den Kunden sagen: Wir sind für Sie da - und wir sind gerne für Sie da", wird Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz zitiert.

Die Kampagne mit über 1.300 Spots läuft bis zum 9. Februar auf 22 Sendern, darunter große private TV-Anstalten sowie frequenzstarke Klein- und Spartensender, wie es weiter heißt. Die beteiligtenAgenturen hätten aufgrund "der jahrelangen guten Zusammenarbeit ihr Engagement für den Spot teils unentgeltlich, teils auf Selbstkostenbasis" erbracht.

Neben dem Vertrauen in die Leistungsfähigkeit werde auch hervorgehoben, dass es einige Buch-Bestseller nur bei Weltbild so preisgünstig gebe. Dies sei ein "Alleinstellungsmerkmal". Zusätzlich betonten die Mitarbeiter: "Ich bin gerne für Sie da - auch in Zukunft" oder "Wir geben Gas für unsere Kunden", erklärte das Unternehmen.

Unterdessen rief der Deutsche Kulturrat die katholische Kirche zur Rettung von Weltbild auf. Mit dem Verlaugshaus nehme die Kirche auch ihre Rolle als kulturpolitischer Akteur wahr und trage Verantwortung für die Geschäftspolitik und die Beschäftigten, sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann im Interview der in Bonn erscheinenden "Zeit"-Beilage "Christ und Welt". "Da kann sie nicht einfach kneifen".

Am Dienstag hatten die katholischen Bischöfe ihren Willen erklärt, dem in die Insolvenz geratenen Augsburger Verlagshaus zu helfen und bis zu 65 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. "Ich kann nicht beurteilen, ob das marktwirtschaftlich richtig ist. Aber kulturpolitisch ist es auf jeden Fall sinnvoll", erklärte Zimmermann.

Nach dem massiven Rückgang kleiner Buchhandlungen in den vergangenen Jahren, zu dem der Ausbau der Weltbild-Filialketten beigetragen habe, wäre es nach Zimmermanns Ansicht "fahrlässig, auch deren Filialen noch zu schließen". Zugleich kritisierte der Geschäftsführer die Kirchen im Blick auf das religiöse Buchangebot. Der Katholizismus habe "zu lange auf Gehorsam gesetzt und die moralische Keule geschwungen". Dadurch habe er Marktanteile verloren. Esoterische Angebote dagegen sprächen das Gefühl an und verbuchten Erfolg. "Eigentlich gäbe es den Esoterik-Markt in dieser Größe nicht, wenn die Kirchen gut gearbeitet hätten", sagte Zimmermann.

(KNA)
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