"Höhere Gewalt" Wenig Hoffnung für Geschädigte durch Stromausfälle

Berlin (rpo). Die tagelangen Stromausfälle in NRW haben nicht nur dazu geführt, dass die Bewohner ohne Licht und Heizung zu Hause ausharren mussten, es ist auch erheblicher wirtschaftlicher Schaden entstanden - und sei es "nur" durch aufgetaute Tiefkühlkost. Für die Betroffenen gibt es allerdings wenig Hoffnung auf Entschädigung durch die Versicherer.

Die Versicherer sähen dabei meist die Einwirkung höherer Gewalt und brauchten dann in der Regel nicht zu zahlen, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin am Montag auf Anfrage mit.

"In vielen Fällen wird der Einwand der höheren Gewalt zum Tragen kommen", sagte GDV-Sprecher Stephan Schweda. Aufgrund der heftigen Schneefälle war der Strom im Münsterland teilweise tagelang ausgefallen.

Private Haushalte hätten nach seiner Kenntnis keine versicherten Schäden erlitten, sagte der GDV-Sprecher. Die im Regelfall abgeschlossenen Haus- und Wohngebäudeversicherung trete nur in Zusammenhang mit Sturm (ab Windstärke 8) sowie Frost ein. Nach den vorliegenden Wetterdaten fehlten dafür aber die Voraussetzungen.

Auch der Energieversorger RWE schließt Schadenersatzansprüche mit dem Hinweis auf höhere Gewalt aus. Eine Haftung von RWE setze ein Verschulden voraus, sagte ein Unternehmenssprecher. Dies wäre dann möglicherweise durch eine Haftpflichtversicherung gedeckt. Versorger hafteten nur bei grober Fahrlässigkeit oder Verschulden.

Unklar sei noch, ob die von Produktionsausfall betroffenen Unternehmen sich bei einer Betriebsunterbrechungsversicherung auf diese berufen könnten, sagte der GDV-Sprecher. Dabei komme es auf die Vertragsgestaltung an.

(afp)
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