Weltwirtschaftsforum NRW-Elite fährt zum Gipfel nach Davos

Davos · Politiker und Manager wollen ab Mittwoch beim Weltwirtschaftsforum die Welt verbessern. Auch Manager aus NRW sind dabei. Die Teilnahme ist teuer. RWE speckt sein Programm ab, 2014 gab es im Krisenkonzern Ärger wegen der Kosten.

Weltwirtschaftsforum : NRW-Elite fährt zum Gipfel nach Davos
Foto: afp, fc/JM

Ab morgen ist Davos wieder für vier Tage das Zentrum der Welt. 2500 Spitzenpolitiker, Manager und Wissenschaftler kommen in den Schweizer Nobelort, um beim World Economic Forum (WEF) über den Zustand der Welt zu diskutieren. Darunter Kanzlerin Angela Merkel, der chinesische Premier Li Keqiang bis zu Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine. Frankreichs Präsident François Hollande wird eine Rede halten. Aus den USA reist Außenminister John Kerry an.

Schon früher hatte Davos für Schlagzeilen gesorgt: Hier ging der weiße Präsident Südafrikas, Frederik de Klerk, auf Nelson Mandela zu. Hier reichten sich Palästinenserführer Jassir Arafat und Israels Spitzenpolitiker Schimon Peres die Hände.

Dieses Mal steht das Treffen, das 45. seiner Art, im Zeichen der globalen Terror-Bekämpfung. Die Anschläge von Paris und die Gewalttaten islamistischer Fanatiker beschäftigen das Forum. Hinzu kommen die Wirtschaftskrisen - die langjährige Euro-Krise und die aktuelle Franken-Krise.

Hier will Forums-Gründer Klaus Schwab ansetzen. Das Weltwirtschaftsforum 2015 soll den "Startschuss für die Wiedergeburt des weltweiten Vertrauens" geben. Philipp Rösler, der frühere FDP-Chef und heutige WEF-Manager, formuliert es so: "Vertrauen baut man am besten damit auf, indem man Menschen zusammenbringt." Die Workshops und Foren drehen sich um Themen wie Ressourcenknappheit, Ernährungssicherheit, Gleichberechtigung bis hin zu Welthandel und Korruptions-Bekämpfung. Alles unter dem Motto "Der neue globale Kontext". Schwammige Slogans wie diese sind üblich in Davos. So diskutierte man 2006 unter der Überschrift: "Der kreative Imperativ". 2011 hieß es: "Gemeinsame Regeln für die neue Realität".

Offizielle Entscheidungen fällt das Forum nicht. Aber Schwab bietet seinen illustren Gästen eine Bühne. Und die Teilnehmer sollen den "Geist von Davos" spüren - jenes Gefühl, das man zu den wirklich wichtigen Menschen zählt. Für viele Manager heißt Davos schlicht auch Business. Am Rande der Debatten nehmen sie Tuchfühlung auf und fädeln Deals ein. All das lockt auch Manager aus Nordrhein-Westfalen in die Schweizer Berge. Das kostet - und zwar nicht erst seit der jüngsten Franken-Aufwertung. Allein der Jahresbeitrag zum WEF liegt (je nach Umfang der Beteiligung) zwischen 50 000 und 500 000 Franken.

Der Düsseldorfer Henkel-Konzern ist in Davos mit Kasper Rorsted und allen anderen Vorständen vertreten. Sie gehen zu Vorträgen, haben Einzeltreffen vereinbart. Zudem sitzt Rorsted als Teilnehmer der Diskussion "The geopolitical outlook" auf der Bühne, bei der es um Entwicklungen für die Industrie geht. Bayer-Chef Marijn Dekkers diskutiert in Davos mit wie auch Liam Condon, Chef der Pflanzenschutz-Tochter BayerCropScience.

Für RWE fährt Vorstands-Chef Peter Terium als akkreditiertes Mitglied nach Davos. Terium werde sich mit mehr als 30 Geschäftspartnern sowie Vertretern von Nicht-Regierungsorganisationen treffen, erklärte RWE. Begleitet wird Terium von Innovations-Manager Erwin van Laethem und dem Kommunikations-Chef. 2014 hatte es im Konzern Kritik gegeben, weil RWE alles in allem mehr als 100 000 Euro gezahlt haben soll. Das sei nicht vermittelbar, wenn gleichzeitig tausende Jobs abgebaut würden, hieß es damals. Zu den Kosten heute äußerte sich RWE nicht. Gegenüber einst hat man aber abgespeckt: Den RWE-Skicup gebe es nicht mehr, RWE beteilige sich nur an einer Presseveranstaltung, zu deren Rahmenprogramm ein Skirennen gehöre, das von drei Unternehmen organisiert werde, erklärte der Sprecher.

Bei Haniel geht das eine Nummer kleiner. Der Duisburger Konzern, der etwa Beteiligungen wie Metro und Takkt lenkt, ist mit Vorstandschef Stephan Gemkow vertreten. Der braucht weder Sekretärin noch Pressebetreuer. Nicht nach Davos fahren Eon-Chef Johannes Teyssen und Metro-Chef Olaf Koch. Teyssen etwa hat andere Termine.

(RP)
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