Einsparungen durch Anbieterwechsel Welle von Gaspreiserhöhungen rollt auf Verbraucher zu
Düsseldorf (RPO). Auf Millionen Verbraucher rollt in den nächsten Wochen eine Welle von Gaspreiserhöhungen zu. Mindestens 100 Gasversorger im ganzen Bundesgebiet würden voraussichtlich im Juni und Juli die Preise erhöhen, sagte Dagmar Ginzel vom Verbraucherportal Verivox. Die Expertin rechnet mit einer Verteuerung der Gaslieferungen um durchschnittlich rund zehn Prozent.

Was Verbraucher gegen hohe Gaspreise tun können
Nach Angaben des Verbraucherportals TopTarif erhöhen 21 Versorger die Gaspreise zum 1. Juni im Schnitt um 8,5 Prozent. Damit hätten seit Jahresanfang mehr als 250 Anbieter ihre Preise heraufgesetzt. Zum 1. Juli würden bei weiteren 50 Versorgern Verteuerungen erwartet. Auf einen Vier-Personen-Haushalt in einem Reihenhaus könnten in einigen Städten in der Spitze Mehrkosten bis zu 223 Euro jährlich zukommen. Durch einen Anbieterwechsel könnten Verbraucher dagegen bis zu 600 Euro sparen.
Ölpreis treibt Gaspreis
Ausschlaggebend für den Preisanstieg ist der Höhenflug der Rohölpreise. Die Gaspreise sind mit einer Verzögerung von etwa sechs Monaten an die Preise für Mineralöl gekoppelt. Ein Ende der Preisspirale ist nach Einschätzung von Ginzel nicht in Sicht. Im August und September sei bei zahlreichen weiteren Gasversorgern mit Anhebungen zu rechnen. Und spätestens mit Beginn der Heizperiode am 1. November könne es erneut auf breiter Front zu Verteuerungen kommen. Bereits am Wochenende hatte der größte deutsche Gasimporteur E.ON Preiserhöhungen für Großkunden wie Stadtwerke angekündigt.
Allerdings marschieren nicht alle Gasversorger im Gleichschritt. Ein Sprecher der Energie Baden-Württemberg sagte in Stuttgart, im Augenblick plane der Energieversorger keine Erhöhung der Gaspreise. Man müsse aber genau beobachten, wie sich die Bezugskosten bei den Vorlieferanten entwickelten. Zum 1. Januar war der Tarif in der Grundversorgung um 6,9 Prozent angehoben worden.
Wirtschaftsminister Michael Glos hatte angesichts der Preiswelle bereis am Wochenende eine stärkere Kontrolle der Energiekonzerne angekündigt: "Angesichts der angekündigten Preissteigerungen für Gas werden wir sehr genau die Einkaufspreise der Energieunternehmen überprüfen. Die Konzerne werden dem Bundeskartellamt jeden Cent einer solchen Preiserhöhung erklären müssen", wurde der CSU-Politiker in der "Bild am Sonntag" zitiert.
Eine Ursache für die hohen Preise sieht der Minister in der Stromerzeugung aus Gas. Dass aus Gas direkt Strom hergestellt werde, sei ein Fehler, sagte Glos am Montag in München.