Aktionäre geben grünes Licht Weg frei für weltgrößten Börsenkonzern

Frankfurt/Main (RPO). Mit der Fusion der Deutschen Börse und der New Yorker Börse Nyse Euronext wird der weltgrößte Börsenkonzern geschaffen. Die Aktionäre der Deutschen Börse haben am Donnerstag diesen Weg freigemacht.

Die Anteilseigner hätten nach aktuellem Stand mehr als 80 Prozent ihrer Papiere gegen Aktien des neuen Gemeinschaftsunternehmens mit der New Yorker Börse Nyse Euronext eingetauscht, teilte die Deutsche Börse am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Die Nyse-Aktionäre hatten bereits zuvor ihre Zustimmung gegeben.

Bei dem nun veröffentlichten Ergebnis handele es sich noch um eine vorläufige Annahmequote des Umtauschangebots, erklärte die Deutsche Börse. Sie könne "durch fristgerecht getätigte, aber noch nicht gebuchte Aufträge" von Aktionären noch weiter steigen oder fallen. Ein Umtausch von mindestens 75 Prozent der Aktien war nötig, damit die beiden Börsenanbieter in dem neuen Konzern namens Alpha Beta Netherlands Holding verschmelzen können.

Die Aktionäre hatten bis Mittwochnacht Zeit, ihre Anteilsscheine einzutauschen. In großen Zeitunganzeigen hatte das deutsche Unternehmen noch Anfang der Woche für den Aktientausch geworben. Mit einer Sonderdividende von zwei Euro versuchte es, seinen Aktionären einen Umtausch zusätzlich schmackhaft zu machen. Da die Deutsche Börse eigenen Angaben zufolge zu 100 Prozent in Streubesitz ist, war bis zuletzt unklar, ob sie die geforderte Umtauschquote von 75 Prozent erreichen würde.

Am vergangenen Donnerstag hatte sich bereits die Mehrheit NYSE-Anteilseigner für den Zusammenschluss ausgesprochen. In einer nach US-Börsenrecht vorgeschriebenen Abstimmung stimmten 65,7 Prozent der Anteilseigner für die Fusion. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hatte schon Anfang Mai ihr Einverständnis zu dem Vorhaben gegeben. Nun müssen noch die Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission den Zusammenschluss zur Megabörse genehmigen.

An dem neuen Börsebetreiber sollen den Plänen zufolge die Deutsche-Börse-Aktionäre 60 Prozent und die NYSE-Anteilseigner 40 Prozent der Aktien halten. Mit der Fusion würden die Handelsplätze in Frankfurt am Main, New York, Paris, Lissabon, Amsterdam und Brüssel unter einem Dach zusammengeführt. Der entstehende Börsenriese hätte einen geschätzten Börsenwert von 25 Milliarden US-Dollar (17,7 Milliarden Euro) und würde fast 90 Prozent des europäischen Derivatehandels kontrollieren.

(AFP/pes-)
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