Gespräche mit Thyssenkrupp Fusionsgerüchte stärken Klöco-Kurs

Die Aktien stiegen am Freitag zeitweise so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Die Firma Klöckner & Co in Duisburg

Die Firma Klöckner & Co in Duisburg

Foto: Bretz Andreas/Bretz, Andreas (abr)

Kurz nach Einreichen der Klage gegen das Fusionsverbot mit Tata Steel am Donnerstag befasst sich der Essener Stahlkonzern Thyssenkrupp offenbar bereits mit der nächsten Übernahme. Konkrete Gespräche gebe es derzeit zu einem Zusammenschluss mit dem Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co, berichtet das „Handelsblatt“. In einer Projektgruppe würde diese Möglichkeit bereits von beiden Unternehmen geprüft.

Spekulationen über einen Zusammenschluss von Thyssenkrupp und Klöckner & Co. (Klöco) kursieren seit Jahren. Klöco-Chef Gisbert Rühl hatte die Diskussion zuletzt im Juli mit einer Aussage angeheizt:  „Wir sind grundsätzlich bereit, bei der Konsolidierung der Thyssenkrupp-Sparte Materials Services eine Rolle zu spielen.“ Einen regelmäßigen Austausch zwischen Rühl und Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff über eine Zusammenarbeit bestätigte am Freitag auch die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Branchenkenner. Thyssenkrupp und Klöckner & Co wollten sich nicht äußern.

Branchenkenner sagen, dass eine Fusion der Stahlhandelssparte von Thyssenkrupp mit Klöckner Sinn machen könnte, da beide mit Stahl und anderen Metallen vieler Unternehmen – nicht nur von Thyssen – handelten. Eine Übernahme in naher Zukunft ist Analysten zufolge jedoch unwahrscheinlich – das Unternehmen habe derzeit schlichtweg zu wenig Kapital zur Verfügung. „So eine Transaktion kann erst realisiert werden, wenn Thyssenkrupp seine Aufzugssparte an die Börse gebracht oder an jemanden in irgendeiner Form verkauft hat“, sagte Sven Diermeier, Analyst bei Independent Research, unserer Redaktion.

Ihn habe die Nachricht über die mögliche Übernahme nicht überrascht. Erstaunt sei er eher über die Börsenreaktion gewesen. Der Kurs der Klöckner-Aktie stieg am Freitag zeitweise um 18 Prozent – der höchste Anstieg seit mehr als zehn Jahren. Der Schlusskurs lag mit 5,19 Euro noch bei einem Plus von 7,2 Prozent. Die Thyssenkrupp-Aktie verlor 2,9 Prozent und lag bei 10,28 Euro.

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