Online-Bezahlmethoden Das unterscheidet Paypal, Klarna und Co.

Düsseldorf · Im Internet wimmelt es von Bezahlmethoden. Doch längst nicht mit allen kann man auch tatsächlich überall im Netz shoppen. Wo liegen die Unterschiede zwischen Paypal, Klarna und Co.?

 Kreditkarte oder doch lieber den Online-Bezahldienst nutzen?

Kreditkarte oder doch lieber den Online-Bezahldienst nutzen?

Foto: dpa

Nur Bares ist Wahres, sagt der Volksmund, doch im Internetzeitalter kommt man mit solchen Weisheiten nicht weit. Statt um Bares geht es um Bitcoins und Blockchains, statt Münzen zu prägen, werden Zahlenketten gebildet. Bislang fristet diese Bezahlform noch ein Nischendasein im Netz, während andere schon heute von vielen Kunden genutzt werden. Nur eine Offline-Bezahlvariante leistet Widerstand — wie das gallische Dorf in den Asterix-Comics.

Die klassische Rechnung ist noch immer das beliebteste Zahlungsmittel im Internet. Das zeigt eine Studie des Handelsforschungsinstituts ECC aus Köln. Demnach gaben im vergangenen Jahr 39,9 Prozent der Befragten an, am liebsten per Rechnung zu bezahlen. Jeder Dritte nimmt lieber den Online-Bezahldienst Paypal, nur jeder Zehnte präferiert die Kreditkarte oder das Lastschriftverfahren.

Im Schnitt werden 5,3 Bezahlmethoden angeboten

Aus Sicht der Verbraucherzentralen verhalten sich die Kunden damit genau richtig. Sie empfehlen die Rechnung als Bezahlvariante, weil man erst bezahlen muss, wenn die Ware angekommen ist. "Sie wird vor allem von sicherheitsaffinen Konsumenten gewählt", sagt Sabrina Mertens, Studienleiterin des ECC. Allerdings sei sie unter den Bezahlvarianten auch die umständlichste.

"Da Konsumenten immer häufiger online shoppen und dabei zunehmend auf Faktoren wie Schnelligkeit und Bequemlichkeit achten, wird die Rechnung in Zukunft weiter an Relevanz verlieren", prognostiziert sie. Schon allein, weil Verbraucher flexibler werden: Wird ein Verfahren, etwa der Kauf per Rechnung, nicht angeboten, weicht knapp die Hälfte der Befragten einfach auf ein anderes aus. Im Schnitt werden daher 5,3 Bezahlmethoden angeboten.

Die wichtigsten Alternativen im Überlick:

Paypal Das US-Unternehmen ist der bekannteste Bezahldienst in Deutschland — und mit mehr als 190 Millionen aktiven Nutzern weltweit der größte. Allein in Deutschland haben mehr als 16 Millionen Menschen ein Konto bei Paypal. Gegründet wurde das Start-up 1998 von Max Levchin und dem deutschstämmigen Peter Thiel. Vier Jahre später übernahm der Online-Marktplatz eBay das Unternehmen für 1,5 Milliarden Dollar. 2015 brachte eBay die Tochter an die Börse, wo Paypal aktuell mit umgerechnet 46 Milliarden Euro bewertet wird.

Die Geschäftsidee ist relativ simpel: Paypal schaltet sich als Drittanbieter zwischen das Geschäft von Händler und Bank. Kunden müssen dafür lediglich ein Konto bei Paypal eröffnen und ihr Girokonto oder ihre Kreditkarte damit verbinden.

Um trotz neuer Konkurrenz weiter zu wachsen, vereinfacht Paypal die Nutzung immer weiter. Besitzer eines iPhone von Apple können seit Kurzem beispielsweise den Sprachassistenten Siri anweisen, Zahlungen per Paypal vorzunehmen.

Klarna und Sofortüberweisung Die Idee zu Klarna entwickelten die drei Gründer 2005 an der Handelshochschule in Stockholm. Fünf Jahre später startete das Unternehmen auch in Deutschland. Weltweit hat Klarna heute 45 Millionen Kunden, hierzulande haben inzwischen 15 Millionen den Service genutzt, weitere 21 Millionen haben mit den Angeboten von Sofortüberweisung bezahlt. Das Start-up wurde 2013 von Klarna gekauft.

Mit Klarna können Kunden unter anderem per Rechnung einkaufen — das Unternehmen schaltet sich dann zwischen Kunde und Händler. Auch Ratenzahlungen sind möglich. Sofortüberweisung wiederum bietet seinen Kunden an, mit den Daten, die sie beim klassischen Onlinebanking verwenden, zu bezahlen. Dadurch könnten laut Unternehmen Bestellungen schneller abgewickelt werden als bei Vorkasse.

Giropay Das System des deutschen Unternehmens funktioniert ähnlich wie beim Konkurrenten Sofortüberweisung. Nach der Eingabe der Bankleitzahl im Onlineshop wird man zur Eingabe seiner Daten zur Website der Bank weitergeleitet, wo eine vorausgefüllte Überweisung angezeigt wird. Anschließend muss noch eine TAN-Nummer eingegeben werden. Rund 1500 Banken bieten dieses Bezahlverfahren an, das seit zehn Jahren am Markt ist.

Paydirekt Die deutschen Banken haben es lange versäumt, den neuen Anbietern etwas entgegenzusetzen — und dann nicht mal ein gemeinsames Angebot zustande gebracht. So begannen die Privatbanken wie die Deutsche Bank sowie die Volks- und Raiffeisenbanken zunächst allein, im April traten auch die Sparkassen bei.

Immerhin: Seit knapp einem Jahr gibt es Paydirekt. Die Idee ist nicht neu: Nach einmaliger Registrierung können Kunden per Eingabe von Benutzername und Passwort zahlen, das Geld wird vom Girokonto abgebucht. Klingt nach Paypal? Stimmt. Die Banken werben allerdings damit, dass die Daten während des Bezahlprozesses bei der Hausbank und auf deutschen Servern bleiben.

Die Bundesbank lobt Paydirekt zwar als "sicheres und effizientes Zahlverfahren", dennoch zeigen die Kunden bisher kaum Interesse. Nur etwa 750.000 haben sich registriert — gegenüber 16 Millionen bei Paypal. Auch bieten erst rund 300 Händler die Zahlung per Paydirekt an. Bei Paypal sind es 50.000. Zum Weihnachtsgeschäft sollten allerdings weitere hinzukommen.

(frin)
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