Wachstum Was die Fußball-WM und die große Koalition gemeinsam haben

Frankfurt/Main (rpo). Was haben die Fußball-WM und das Regierungsprogramm der großen Koalition gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Wenn Finanzanalysten hinschauen, dann schon. Denn laut Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) ist der positive Impuls der beiden auf die Wirtschaft gleich zu bewerten.

Beide Effekte seien für je 0,3 Prozentpunkte des für 2006 erwarteten Anstiegs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verantwortlich, erklärte Analyst Stefan Steib am Donnerstag bei der Vorstellung einer Studie zu den Auswirkungen der WM. Insgesamt rechnet die Landesbank 2006 mit einem BIP-Anstieg von 1,7 Prozent.

Die Austragung der Weltmeisterschaft in Deutschland wird der LRP zufolge im Veranstaltungsjahr rund 1,5 Milliarden Euro an zusätzlichen Tourismusausgaben und 1,0 Milliarden Euro an Umsatz mit Fan- und Sportartikeln bringen.

Eine weitere Milliarde Euro werde in den Bereichen Transport, Unterhaltung und Kommunikation fließen. Infolge indirekter Ausgaben der WM-Besucher werde sich der Umsatzeffekt für die deutsche Wirtschaft dabei zumindest verdoppeln.

Steib äußerte die Hoffnung, dass sich der Tourismus-Effekt ähnlich wie in Frankreich dauerhaft zeigen werde. Dort sei nach der WM 1998 die jährliche Zahl ausländischer Besucher über Jahre auf etwa 75 Millionen von zuvor 60 Millionen gestiegen.

Im Vorfeld der WM seien bereits 1,4 Milliarden Euro in Stadien und 2,0 Milliarden Euro in Verkehrsprojekte investiert worden. Zudem würden öffentliche Verkehrsprojekte über weitere 1,7 Milliarden Euro vorgezogen.

Die Hauptprofiteure der WM seien 2006 unter den Unternehmen der Sportartikelindustrie, der Medien- und Unterhaltungsbranche sowie der Konsumelektronik zu finden. Aber auch der Einzelhandel werde etwa 2,2 Milliarden Euro Mehrumsatz verbuchen.

(afp)
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