Fünf Jahre Einheitswährung Warum der Euro kein Teuro ist

Frankfurt/ Main (RP). Die europäische Einheitswährung feiert ihren fünften Geburtstag. Allen Gefühlen zum Trotz hat sie die Inflation nicht beschleunigt. Aber viele Verbraucher haben sie trotzdem noch nicht akzeptiert.

Zum Jahreswechsel tauschen die Slowenen ihren Tolar in Euro. Dabei ist die europäische Einheitswährung nach fünf Jahren selbst in den Köpfen vieler Europäer, die sie schon lange nutzen, noch nicht richtig angekommen. So wünschen sich fast zwei Drittel der Deutschen die D-Mark wieder.

Ähnlich skeptisch sind die Franzosen. Und in Italien wird der Ausstieg aus der Währungsunion offen diskutiert.

Zudem sorgten die "Brösel-Euros" für Aufsehen. Banknoten, die aus unbekannten Gründen mit einer leichten Schwefelsäurelösung in Berührung kamen, hatten sich auf mysteriöse Weise aufgelöst.

In Auflösung sehen viele Verbraucher auch ihr Vermögen. Der Ruf vom "Teuro" hat schon oft die Runde gemacht. Der Unterschied zwischen tatsächlicher und "gefühlter" Inflation ist bis heute nicht zu vermitteln, weil vor allem oft nachgefragte Waren und Dienstleistungen teurer wurden. Restaurants, Reinigungsbetriebe, Hotels und Kinos schlugen bei den Preisen zum Teil kräftig zu.

Auf der anderen Seite wurden aber unter anderem Elektroartikel vom Staubsauger bis zum Computer immer billiger. Unterm Strich, so heißt es inzwischen fast einhellig bei Statistikern und Experten, seien die Preise nicht stärker gestiegen als zu D-Mark-Zeiten.

Viele Verbraucher, die alles als so viel teurer empfinden, sitzen auch einem Rundungsfehler auf. Sie rechnen den Euro-D-Mark-Kurs im Verhältnis eins zu zwei um, anstatt korrekt den Euro mit 1,95583 Mark zu bewerten.

Devisenmärkte auch skeptisch

Als Exportnation profitiert Deutschland deutlich von der Währungsunion. Da sich der Löwenanteil des deutschen Außenhandels im Euroraum abspielt, wickeln deutsche Exporteure ihre Geschäfte zu einem großen Teil währungsneutral ab. Auch im Verhältnis zum US-Dollar hat der fast stetige Anstieg des Euro nicht verhindern können, dass Deutschland viermal in Folge Export-Weltmeister wurde.

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