Bierkönig wurde 69 Jahre alt Warsteiner-Chef Albert Cramer ist tot

Warstein · Der Inhaber und Senior-Chef der Warsteiner Brauerei, Albert Cramer (69), ist tot. Das bestätigte ein Sprecher des Unternehmens in Warstein am Mittwoch. Der langjährige Geschäftsführer des Familienunternehmens erlag am Dienstagabend einer Krebserkrankung.

 Albert Cramer ist im Alter von 69 Jahren verstorben.

Albert Cramer ist im Alter von 69 Jahren verstorben.

Foto: dpa, Gero Breloer

Er war einer der letzten Patriarchen der deutschen Brauindustrie: Der Inhaber und Senior-Chef der Warsteiner Brauerei, Albert Cramer, ist im Alter von 69 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Er starb am Dienstagabend in Warstein, wie ein Sprecher des Unternehmens am Mittwoch bestätigte. Cramer war bereits seit geraumer Zeit schwer krank. In mehr als 40 Jahren hatte er das Familienunternehmen zu einer international bekannten Marke und zwischenzeitlich zur größten Brauerei Deutschlands gemacht.

Mit 25 Jahren stieg der gelernte Betriebswirt in achter Generation in die Geschäftsführung der 1753 gegründeten Brauerei ein. Als der junge Albert Cramer die Geschicke des Unternehmens übernahm, hatte sie laut Warsteiner schon einen Jahresausstoß von mehr als 300 000 Hektolitern. Damit war Warsteiner bereits zu dieser Zeit eines der regional bedeutsamen, erfolgreichen Brauunternehmen.

Der passionierte Ballonfahrer Cramer investierte viel in die Werbung für sein Bier. Mit Erfolg: Der Ausstoß der Brauerei stieg bis in die 90er Jahre auf über sechs Millionen Hektoliter Bier. Das hatte Cramer vor allem durch bundesweite Werbung erreicht. Er machte aus dem Sauerländer Gerstensaft "Die Königin der Biere" und verkaufte seinen Kunden "Das einzig Wahre". Mit diesen Slogans wurde Warsteiner bundesweit bekannt. Außerdem folgte er mit seinem Bier den deutschen Urlaubern ins Ausland. Warsteiner war und ist eine der wenigen erfolgreichen internationalen Biermarken.

1969 gestaltete Cramer mit dem Glas-Designer Hermann Hoffmann die Warsteiner Tulpe. Das Bierglas ließ er 1984 sogar von Andy Warhol auf Leinwand bannen. Außerdem nutzte Cramer die Faszination für Heißluft-Ballone auch für sein Unternehmen. Noch heute gibt es über 200 Ballonhüllen, die mit dem Logo der Biermarke für Warsteiner werben.

Auch in anderen Sportarten war und ist Warsteiner einer der größten Sponsoren. In den 90er Jahren half die Formel 1, die Marke weltweit bekannt zu machen. Auch im Reit- und Skisport ist Warsteiner nach wie vor mit hohen Werbe- und Sponsoring-Etats aktiv.

In den Jahren des starken Wachstums baute Cramer vor den Toren seiner Heimatstadt die damals größte und modernste Braustätte Europas. Der dort theoretisch mögliche Jahresausstoß von rund zehn Millionen Hektolitern wurde aber niemals erreicht. Seit einigen Jahren leidet Warsteiner unter Ausstoßrückgängen. Den Höhepunkt hatte das Unternehmen Mitte der 90er Jahre mit dem Ausstoß von mehr als sechs Millionen Hektolitern erreicht. Inzwischen kommt die Marke Warsteiner nur noch auf 2,7 Millionen Hektoliter.

Seit 2006 führte Cramer das Unternehmen gemeinsam mit seiner jüngsten Tochter Catharina. Die beiden anderen Töchter Cramers hatten kein Interesse an der Brauerei. Neben seinen drei Töchtern und seiner Lebensgefährtin hinterlässt Cramer fünf Enkel.

(dpa)
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