Lufthansa-Streik Warnung vor wirtschaftlichen Folgen

Frankfurt/Main (RPO). In der Nacht auf Donnerstag endete der Streik der Lufthansa-Töchter Cityline und Eurowings. Nun hat sich Wolfgang Mayrhuber, Chef der Fluggesellschaft, zu Wort gemeldet. Er warnte die Mitarbeiter der Airline vor den negativen Folgen eines unbefristeten Streiks.

Die Lufthansa dürfe die Sympathien und das Vertrauen ihrer Kunden "nicht aufs Spiel setzen", erklärte Mayrhuber am Donnerstag in einem offenen Brief an die Beschäftigten der größten deutschen Airline.

Streiks zur Urlaubszeit könnten für die Lufthansa "richtig teuer werden". Mayrhuber rief die Lufthansa-Belegschaft und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auf, das Verständnis der Kunden für Streiks nicht überzustrapazieren: "Wir verärgern diejenigen, die Ihnen Arbeit geben, denn es sind letztlich die Kunden, die Ihre Vergütung sichern", erklärte Mayrhuber.

Bei der bisher angebotenen Lohnerhöhung habe die Lufthansa ihren finanziellen Spielraum ausgeschöpft, erklärte Mayrhuber weiter: "Mehr geht nicht, das muss deutlich gesagt werden." Wie viele andere Fluggesellschaften weltweit stehe auch die Lufthansa wegen der hohen Preise für Flugbenzin unter hohem wirtschaftlichen Druck. Vor diesem Hintergrund gefährdeten überzogene Lohnforderungen den Wachstumskurs der Airline in den vergangenen Jahren.

Die Tarifverhandlungen bei der Lufthansa waren vor rund zwei Wochen gescheitert, nachdem die Gewerkschaft Verdi und die Airline keine Einigung bei den Gehaltserhöhungen für die rund 50.000 Beschäftigten des Bodenpersonals und im Service an Bord der Flugzeuge erzielt hatten.

Die Lufthansa hatte zuvor ein nachgebessertes Angebot vorgelegt, das ein Lohnplus von 6,7 Prozent bei einer Laufzeit von 21 Monaten vorsah. Verdi dagegen hatte bis zuletzt an der geforderten Gehaltserhöhung von 9,8 Prozent festgehalten - mit Verweis auf die guten Geschäftsergebnisse der Kranich-Airline.

Am Mittwoch hatte die Lufthansa die Gewerkschaft Verdi zu einer Schlichtung des Tarifkonflikts durch einen unabhängigen Sachverständigen aufgerufen. Verdi hatte den Aufruf der Airline jedoch abgelehnt.

"Wir bleiben bei unserem Fahrplan, und demzufolge geht es aller Voraussicht nach in den Streik", sagte ein Verdi-Sprecher am Donnerstag. Am Freitag will die Gewerkschaft das Ergebnis der Urabstimmung bekanntgeben.

(afp)
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