Hauptversammlung VW setzt beim Wachstum auf das Ausland

Hamburg (RPO). Deutschlands größter Autobauer Volkswagen plant sein Wachstum vor allem bei Fabriken und mit Zulieferern fern der Heimat. Allein in China will der Konzern 4,4 Milliarden Euro in neue Fahrzeuge und Produktionskapazitäten investieren, wie Vorstandschef Martin Winterkorn am Donnerstag in Hamburg auf der Hauptversammlung sagte.

Der neue VW Polo GTI
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"Fahrzeuge aus der Region für die Region: Hier liegt die Zukunft der Autoindustrie", sagte Winterkorn. VW will in China mittelfristig 2 Millionen Autos pro Jahr verkaufen, nach 1,4 Millionen 2009. In Brasilien seien 2,3 Milliarden Euro für neue Autos und Fabriken vorgesehen, kündigte Winterkorn an. Auch andere Länder sprach er an: "Mit unseren neuen, hochmodernen Werken in Indien, Russland und den USA schaffen wir die Voraussetzungen für profitables Wachstum", sagte er.

Außerdem solle der "Grad der Lokalisierung von Teilen und Komponenten" erhöht werden, erklärte Winterkorn. Beim brasilianischen Modell Gol kämen schon bis zu 90 Prozent der Teile aus der Region.

Allerdings werde das Auslandswachstum nicht auf Kosten der deutschen Arbeitsplätze gehen, versprach Winterkorn: Vom internationalen Wachstum "profitieren insbesondere unsere Komponenten- und Fahrzeugwerke in Deutschland und Europa", betonte er.

Nachdem VW Ende 2009 für 1,7 Milliarden Euro 19,9 Prozent des japanischen Konkurrenzen Suzuki gekauft hatte, ist nach Aufsichtsratsangaben jetzt Schluss mit der Einkaufstour. Der niedersächsische Ministerpräsident und Aufsichtsratsmitglied Christian Wulff machte klar, nun stehe die Konsolidierung im Vordergrund, damit "wir nicht abheben". VW war vorher auch bei Porsche, MAN und Scania eingestiegen.

Erholung erst 2012

Laut Winterkorn hat sich die weltweite Autoindustrie nach dem Krisenjahr 2009 noch lange nicht erholt. Der Manager rechnet mit einem Wachstum der Auto-Weltmärkte 2010 auf 54 Millionen Stück. "Das Absatzniveau von vor der Krise werden wir frühestens 2012 wieder erreichen", sagte er.

Vor dem Gipfel der Bundesregierung zum Thema Elektroauto am 3. Mai forderte Winterkorn mehr Forschungsförderung bei der Batterietechnologie. Die Autoindustrie erbringe Vorleistungen "im hohen zweistelligen Milliardenbereich". VW will ab 2011 eine Flotte stromangetriebener Golfs testen, ab 2012 das Produkt auch verkaufen.

Volkswagen hatte mit guten Geschäften in China, Westeuropa und Nordamerika im ersten Quartal 2010 den Gewinn praktisch verdoppelt. Der Nettogewinn stieg um fast 95 Prozent auf 473 Millionen Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 19 Prozent auf 28,6 Milliarden Euro. Im Jahr 2009 setzte VW 105 Milliarden Euro um, der Gewinn fiel um 81 Prozent auf 911 Millionen Euro.

(apd/felt)
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