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Internet-Shitstorm VW-Prüfung zu rassistischem Werbespot geht in den Vorstand

Wolfsburg · Als Mitte Mai ein Instagram-Clip für den neuen VW-Golf auftaucht, in dem ein schwarzer Mann von einer weißen Hand herumgeschubst wird, brodelt es im Netz. Die Konzernrevision ging nun der Vorgeschichte des rassistische Videos auf die Spur. Es könnte Konsequenzen geben.

 Ein großes VW-Logo steht an der Einfahrt zum Fahrzeugwerk von Volkswagen in Zwickau. Archivfoto.

Ein großes VW-Logo steht an der Einfahrt zum Fahrzeugwerk von Volkswagen in Zwickau. Archivfoto.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Nach dem Internet-Shitstorm wegen eines rassistischen Werbevideos bei VW soll sich der gesamte Vorstand mit der weiteren Aufarbeitung des Themas beschäftigen. Dies beschloss Volkswagen am Freitag, nachdem die interne Revision die Vorgeschichte des heftig kritisierten Instagram-Spots für den Golf 8 geprüft hatte. „Die ersten Ergebnisse liegen vor“, erklärte das Vorstandsmitglied für Integrität und Recht, Hiltrud Werner. „Nun wird in der kommenden Woche der Konzernvorstand diese Erkenntnisse bewerten und über Konsequenzen beraten.“ Details dazu wurden noch nicht bekannt.

In dem etwa zehnsekündigen Clip war eine überdimensionale weiße Hand zu sehen, die einen schwarzen Mann herumschubst und in den Eingang eines Gebäudes schnippt. Gegen Ende erschien eine Buchstabenfolge, deren Einblendung das Wort „Neger“ nahelegte. Der VW-Betriebsrat forderte eine rasche Aufarbeitung, nachdem der Konzern sich aus Sicht vieler Kritiker erst zu spät entschuldigt und verharmlosend reagiert hatte. Die einflussreichen Vertrauensleute der IG Metall sorgen sich um das Image ihres Arbeitgebers. Berichten zufolge könnte es nun möglicherweise für verantwortliche Marketing-Manager eng werden.

 Rassismus-Vorwürfe gegen VW wegen eines Instagram-Werbespots: SCreenshot aus dem Video.

Rassismus-Vorwürfe gegen VW wegen eines Instagram-Werbespots: SCreenshot aus dem Video.

Foto: Screenshot/Instagram/@xanax_attax/VW

Das Zustandekommen des Videos war zwei Wochen lang untersucht worden. „Wir werden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Öffentlichkeit nach der Beratung im Konzernvorstand schnellstmöglich über alle wichtigen Details und Hintergründe informieren“, kündigte Werner an. „Wir werden auch darüber berichten, was Volkswagen unternimmt, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert.“ Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz hätten bei VW keinen Platz.

Die Sequenz hatte in den sozialen Netzwerken Empörung hervorgerufen. „Das Video ist grenzwertig und komplett rassistisch in seiner Wirkung“, sagte Tahir Della, Sprecher der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland. Zunächst hatte VW sich noch „überrascht und schockiert“ über die Reaktionen gezeigt, dann aber die Entschuldigung präzisiert: Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann sprach von einem „rassistischen Werbevideo“, das jeden anständigen Menschen beleidige.

Das Video war allerdings bereits elf Tage vor der Veröffentlichung bei Instagram auf dem offiziellen Twitter-Account Stackmanns erschienen und nach erster Kritik wieder gelöscht worden. Das Profil betreibt Stackmann nicht selbst, es wird gemanagt. „Über den Hinweis und die Löschung des von der Fachabteilung freigegebenen Videos war Herr Stackmann nicht informiert worden“, erklärte ein VW-Sprecher.

Der Betriebsrat warnte vor vorschnellen Schlüssen - unabhängig davon drohe dem Konzern kommunikativ jedoch erneut eine Situation höchster Trag- und Reichweite. Die mächtigen Vertrauenskörper-Leitungen der deutschen VW-Werke richteten sich auch wegen der Video-Affäre per offenen Brief an den Vorstand: „Dieses schlechte Bild zerstört das über Jahrzehnte gewachsene Kundenvertrauen und gefährdet so unsere Arbeitsplätze.“ Sie kritisieren zudem den Umgang mit Startproblemen bei Modellen, Folge sei ein „Marketing- und Kommunikationsdesaster“.

(anst/dpa)
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