Milliarden-Investitionen VW investiert 44 Milliarden Euro in E-Autos und Digitales

Wolfsburg · Mit Sparmaßnahmen und Milliarden-Investitionen in Elektroautos will sich Volkswagen für die Zukunft aufstellen. Werke in Zwickau, Emden und Hannover sollen zunächst davon profitieren.

 Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen AG während einer Pressekonferenz.

Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen AG während einer Pressekonferenz.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der Konzern-Aufsichtsrat beschloss in Wolfsburg, in den kommenden fünf Jahren knapp 44 Milliarden Euro in die Zukunftsfelder E-Mobilität, autonomes Fahren und Internet-Dienste zu investieren. Das entspreche einem Drittel der Gesamtausgaben bis Ende 2023, sagte Volkswagen-Chef Herbert Diess.

Profitieren sollen von den Investitionen vor allem die Werke in Zwickau, Emden und Hannover. Während in Zwickau bereits 2020 der Volkswagen ID als erstes E-Auto der neuen Modelloffensive vom Band rollen soll, werden in Emden ab 2022 batteriebetriebene Kleinwagen und Limousinen für mehrere Marken des Konzerns gebaut. In Hannover soll ab 2022 der elektrische Bulli-Nachfolger ID Buzz montiert werden. Die Beschäftigten in Emden und Hannover bekommen Kündigungsschutz bis 2028.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh erklärte: "Ich bin besonders stolz darauf, dass es uns gelungen ist, die Elektromobilität zu großen Teilen hierzulande in unseren Werken anzusiedeln." Neben China und den USA werde Westeuropa Vorreiter bei der Einführung von E-Autos sein.

E-Autos sollen bis 2025 ein Fünftel der westeuropäischen Produktion ausmachen. Produziert VW heute sechs Modelle mit Batterieantrieb, sollen es bis 2025 mehr als 50 sein. Insgesamt rund 30 der 44 Milliarden Euro fließen in die E-Mobilität. Zu möglichen Investitionen in eine europäische Batteriefertigung wollte sich VW noch nicht festlegen.

Die Umstellung auf die weniger komplexe Elektromotoren wird Arbeitsplätze kosten. Daher wird Volkswagen in Emden und Hannover die befristet Beschäftigten nicht übernehmen, sondern ihnen anbieten, an andere Standorte des Konzerns umzusiedeln, wie das Unternehmen mitteilte. Die Stammbelegschaft soll durch Altersteilzeit reduziert werden. Zum Umfang wollte sich der Aufsichtsrat nicht äußern.

Die VW-Passat-Fertigung soll von Deutschland ins tschechische Skoda-Werk Kvasiny abwandern. Von dort soll der Bau von Seat- und Skoda-Modellen in ein neues Werk ausgelagert werden, für das in Osteuropa gerade ein Standort gesucht wird.

Die Zusammenführung der Produktion verschiedener Marken ist ein Beispiel für die Strategie von Diess, die einzelnen Marken des Konzerns insgesamt noch enger zusammenzuführen, um so Größenvorteile auszunutzen. So will der Konzern bis 2025 die Produktivität seiner Fabriken um 30 Prozent steigern.

Im Bereich leichter Nutzfahrzeuge will VW künftig stärker mit dem US-Konkurrenten Ford bei der Entwicklung und Produktion zusammenarbeiten. Konzernchef Diess zufolge wollen die Autobauer Fahrzeug-Plattformen zusammenlegen und Fabriken gemeinsam nutzen. Die Kooperation soll bis Ende des Jahres "in trockenen Tüchern" sein, sagte er. Eine Zusammenarbeit in weiteren Bereichen schloss Diess nicht aus.

Der Konzernchef konnte seine eigene Macht im Unternehmen deutlich ausbauen: Der Aufsichtsrat beschloss, ihm ab Mitte Januar die Verantwortung über den wichtigsten Automarkt China zu übertragen. Im täglichen Geschäft soll er dabei von einem Manager unterstützt werden. Allein im kommenden Jahr will VW vier Milliarden Euro in der Volksrepublik investieren.

(özi/AFP)
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