Autobauer öffnet die Geldschleusen VW investiert 1,2 Milliarden Euro in Russland

Russlands Automarkt ist ein schwieriges Terrain. Der Volkswagen-Konzern schlägt sich zwar noch besser als der Gesamtmarkt, doch auch die Wolfsburger müssen Rückgänge verkraften. Nun zückt VW-Chef Winterkorn eine Trumpfkarte: frisches Geld.

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Russland als Hoffnung für Europa: Der VW-Konzern glaubt fest an eine Erholung der Autokonjunktur im größten Flächenland der Erde. "Russland ist für den Volkswagen-Konzern der strategische Wachstumsmarkt Nummer eins in Europa. Bis Ende 2018 investieren wir weitere 1,2 Milliarden Euro in Russland", kündigte VW-Chef Martin Winterkorn am Dienstag an. Sein Optimismus ist ein wichtiges Zeichen: Die Absatzkrise daheim in Westeuropa kann jedes Gegengewicht gut gebrauchen. Doch auch die Wolfsburger leiden unter Russlands rückläufigem Pkw-Markt. Wann Besserung kommt, ist unklar.

Immerhin schlägt sich der VW-Konzern in Russland noch besser als die Branche insgesamt. Und trotz der Probleme gilt Europas großer Nachbar im Osten zusammen mit Brasilien, Indien und China absehbar klar als einer der weltgrößten Zukunftsmärkte der Autoindustrie. Die wichtige Frage ist, wann Russland wieder anzieht und welche Autobauer dann am ehesten vom wachsenden Neuwagenbedarf der Russen profitieren.

Winterkorn ist da zuversichtlich. VW bleibe "ein starker Motor für die russische Automobilindustrie", versprach der Konzernlenker, als er am Dienstag Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) am VW-Werk in Kaluga bei Moskau empfing. Seit 2006 habe VW schon 1,3 Milliarden Euro in die lokale russische Produktion gesteckt.

Ende 2012 kippte der Markt

Der VW-Absatz liegt 2013 bisher 4,4 Prozent unter Vorjahresniveau. Damit schlagen sich die Wolfsburger aber noch spürbar besser als der Gesamtmarkt, der um rund 7 Prozent rückläufig ist. Seit November 2007 baut VW in Kaluga die VW-Modelle Tiguan und Polo sowie den Kleinwagen Fabia der tschechischen Konzernmarke Skoda. Lange lief es blendend für VW, der Konzern gewann Marktanteile hinzu. Der temporeichen Fahrt folgte 2011 ein Abkommen zur Auftragsfertigung beim russischen Autoriesen GAZ, der seit rund einem Jahr in Nischni Nowgorod VWs und Skodas baut. Doch Ende 2012 kippte der Markt.

Die anfänglichen Erwartungen der Wolfsburger hatten ein rasanteres Wachstum vorausgesetzt. Die angekündigten neuen Investitionen von 1,2 Milliarden Euro binnen fünf Jahren sollen - wie schon bekannt - unter anderem in ein VW-Motorenwerk in Kaluga fließen, das 2015 startet.

Das rund 190 Kilometer südlich von Moskau gelegene Kaluga ist ein Zentrum der westlichen Autoindustrie: Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat dort schon ein Werk für Pkw-Reifen und will in Kaluga ab Anfang 2014 auch Motorenteile bauen.

(dpa)
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