Konzern verkauft mehr Fahrzeuge als je zuvor VW hat trotz Auto-Absatzkrise gut lachen

Wolsburg · In Europa schwächelt der Automarkt, doch Volkswagen hat gut lachen. Denn der deutsche Konzern hat im vergangenen Jahr so viele Autos verkauft wie noch nie. Mit seinem rasanten Wachstumstempo könnte VW bald an der Spitze unter den Herstellern stehen. Die Konzernstrategen jedenfalls scheinen bereits den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

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9,07 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge, ein Plus von mehr als elf Prozent. Mit diesen positiven Zahlen konnte VW-Chef Martin Winterkorn jetzt glänzen. Auch wenn er selbst sich zurückhält und sagt: "Vor uns liegen große Herausforderungen." Doch das Ziel ist klar. Bis 2018 will Volkswagen die Spitze im Ranking der Autohersteller übernehmen, und mancher Experte rechnet damit, dass dies schon viel früher geschehen könnte.

Denn Volkswagen scheinen genau die richtige Strategie gefunden zu haben in einer Zeit, in der das Autogeschäft in Europa kriselt. Zwei Märkte sind es, die Gewinne versprechen und in denen insbesondere VW punkten kann: die USA und China. In den Vereingten Staaten konnte der Konzern um 34 Prozent zulegen, in China um knapp ein Viertel. Doch woran liegt das?

Noch dürfte GM vorn liegen

In Europa legen die Käufer in diesen Tagen eher Zurückhaltung auf, wenn es um die Anschaffung von Neuwagen geht. Zu sehr beschäftigt die Euro-Krise noch die Märkte. Die USA kennen dies. Im Zuge der Immobilienkrise hatten viele US-Bürger Neuanschaffungen bei Fahrzeugen auf Eis gelegt. Jetzt wird das teils wieder nachgeholt, der Markt wächst wieder — und auch VW profitiert davon.

Aber noch haben sie wohl GM, die Opel-Mutter aus den USA, nicht überholt, wenn es um die Umsatzzahlen geht. Doch die Strategen von VW haben sich einiges einfallen lassen, um im US-markt noch deutlicher zuzulegen. So überlegt der Konzern etwa, ob er einen eigenen mittelgroßen Geländewagen für den US-Markt herstellen lassen soll. Ob das Konzept Anklang findet, soll auf der Auto-Show in Detroit getestet werden.

Erfolg mit einem solchen Sonderweg hat VW schon einmal gehabt. Seit 2009 hat der Konzern seine Auslieferungen im — vormals schwächelnden — US-Markt mehr als verdoppelt. Und ein Grund dafür war ein eigens für den amerikanischen Markt entwickelter Passat. Doch nicht nur diese Spezialisierung, sondern auch die Ausrichtung seiner neuen Werke dürfte dem Konzern positive Zahlen bescheren.

Das 100. Werk in Mexiko

Denn VW wird am Dienstag sein 100. Werk eröffnen — und zwar im mexikanischen Silao. Dort werden künftig jährlich 330.000 TSI-Motoren produziert, und der Konzern rückt näher an jenen Markt, der neben Asien so entscheidend ist im Kampf um die Krone unter den Autobauern.

Von Silao aus kann VW sowohl sein US-Werk in Chattanooga beliefern als auch im mexikanischen Puebla. "Mexiko ist kein schlechtes Land, da gibt es für Autobauer noch deutlich Luft nach oben", sagt etwa Branchenexperte Stefan Bratzel. Auch sind die Arbeitskosten dort geringer als etwa auf dem ohnehin kriselnden Markt.

Doch Volkswagen setzt nicht allein auf die USA, denn der Konzern weiß, dass auch in Asien ein großer und vor allem der (noch) wichtigste Markt für den Konzern ist. Analyst Frank Schwope von der NordLB jedenfalls sagt: "In vielen Wachstumsmärkten konnten die Wolfsburger im vergangenen Jahr stark zulegen." Und auch der Konzern sagt, er sei breit aufgestellt, das sei ein Vorteil. Ob dieser Vorteil den Konzern an die Spitze bringt, wird sich aber wohl erst Ende dieses Jahres zeigen.

mit Agenturmaterial

(das)
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