Wegen "Marktmanipulation" VW droht neue Milliardenklage
Frankfurt (RPO). Der VW-Konzern sieht eine angeblich geplante neue Milliardenklage gegen sich und Porsche gelassen. Einem Medienbericht zufolge wollen deutsche Fondsgesellschaften beide Firmen auf Schadenersatz in Milliardenhöhe wegen Manipulation des Aktienmarktes verklagen.

2011: Der neue Volkswagen Beetle
Die Kanzlei CLLB werde spätestens im September Klage beim Landgericht Braunschweig einreichen, berichtete die "Wirtschaftswoche". Ein Konzernsprecher erklärte, für VW gebe es keine Veranlassung, seine Einschätzung zu dem Sachverhalt zu verändern. "Die uns bislang bekannten, von CLLB gegen Volkswagen erhobenen Vorwürfe sind vollkommen haltlos." Der Entwurf einer neuen Klageschrift liege VW nicht vor.
VW und Porsche sind beim Kapital verflochten: VW hält 49,9 Prozent der Anteile des Sportwagenbauers Porsche AG. Der Rest liegt in den Händen der hochverschuldeten Porsche Holding, die auch knapp 51 Prozent der Stimmrechte an VW hält. Vom kommenden Jahr an könnten Porsche und VW gegenseitig eingeräumte Optionsrechte zum Verkauf beziehungsweise Kauf von weiteren 50,1 Prozent der Porsche AG ziehen.
Bundespräsident soll als Zeuge auftreten
Die Zeitschrift berichtete unter Berufung auf die 54-seitige Klageschrift der Münchner Kanzlei, nach Ansicht der Kläger sei der Schaden durch Marktmanipulationen im Zuge der versuchten Volkswagen-Übernahme durch Porsche entstanden. Aufsichtsräte von VW hätten gewusst, dass Porsche die Märkte manipuliert habe, diese Insiderinformationen jedoch entgegen geltendem Recht nicht unverzüglich veröffentlicht. Darum hafte auch VW für die Schäden, deren genaue Höhe noch nicht feststehe. CLLB hat bereits Milliardenansprüche geltend gemacht, auch in den USA wird geklagt. VW hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
In der von der "Wirtschaftswoche" zitierten neuen Klageschrift seien prominente Manager und Politiker als Zeugen benannt: Neben dem früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, VW-Chef Martin Winterkorn und VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch sei auch Bundespräsident Christian Wulff darunter, damals als niedersächsischer Ministerpräsident im VW-Aufsichtsrat.
Porsche hatte mit riskanten Finanztransaktionen versucht, den deutlich größeren Wolfsburger Autokonzern zu übernehmen. Allerdings hatten sich die Porsche-Manager am Schluss verspekuliert: Ihr Unternehmen drohte unter der Schuldenlast zusammenbrechen - und Volkswagen konnte den Spieß umdrehen.