Krise bei der HSH Nordbank Vorstandsmitglied Frank Roth muss gehen

Hamburg (RPO). Die Krise der angeschlagenen HSH Nordbank hat in Vorstandsmitglied Frank Roth ein erstes personelles Opfer gefordert. HSH-Aufsichtsratschef Wolfgang Peiner erklärte am Donnerstag, es gebe Sachverhalte, "die bei vorläufiger Bewertung eine weitere Zusammenarbeit mit Frank Roth als Mitglied des Vorstands unzumutbar machen."

Einzelheiten wurden auch auf Nachfrage nicht genannt. Die Erklärung gelte mit sofortiger Wirkung, sagte eine Sprecherin der Bank. Nach Informationen der Onlineseite des Magazins "Focus" wird Roth, der für das operative Geschäft verantwortlich war, Verrat von Geschäftsgeheimnissen vorgeworfen. Er soll vertrauliche Unterlagen weitergegeben haben.

Der 49 Jahre alte Informatiker war seit Mai 2007 als Generalbevollmächtigter für die HSH Nordbank tätig. Im Juli 2008 wurde er in den Vorstand berufen und war dort für die Bereiche Revision, Personal, IT/Organisation, sowie eine Immobilientochtergesellschaft zuständig. Vorher war Roth in führenden Position bei der HypoVereinsbank in München und der Dresdner Kleinwort in London tätig.

Peiner hatte vergangene Woche erklärt, er habe eine Anwaltskanzlei mit der Prüfung beauftragt, ob Vorstandsmitglieder der Bank in vollem Umfang ihre Pflichten zur ordnungsgemäßen Führung der Geschäfte erfüllt haben. Hintergrund ist ein Bericht der Buchprüfer der Gesellschaft KPMG zur HSH.

Beweislast erdrückend

Laut "Focus"-Online, soll die Beweislast gegen Roth erdrückend sein. Nach einem Anfangsverdacht sei ihm eine Falle gestellt worden. Roth soll ein Papier zur Neuausrichtung der Bank, das an einigen Stellen markiert worden war, mit der Bitte um absolute Vertraulichkeit gegeben worden sein. Genau diese Version sei kurz darauf bei bestimmten Personen in Großbritannien aufgetaucht.

Am Mittwoch hatte der "Stern" Unterlagen über die Lage der Bank veröffentlicht. Darauf gehe hervor, dass sich schon 2007 große Probleme bei der Bank abgezeichnet hätten.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt schon länger gegen Manager der Landesbank wegen des Verdachts auf Untreue. Es gebe aber keine namentlich bekannten Verdächtigen, sagte ein Behördensprecher. Gegen Roth werde nicht ermittelt.

Die HSH Nordbank, die Landesbank von Schleswig-Holstein und Hamburg, hatte sich mit ausländischen Wertpapieren verspekuliert, die in der Finanzkrise massiv an Wert verloren. Im Februar musste sie einen Verlust bis zu 2,8 Milliarden Euro für 2008 einräumen. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein wollen die Bank mit 3 Milliarden Euro Eigenkapital und einer Garantie von 10 Milliarden Euro stützen.

(AP)
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