Kurz vor Weihnachten Ryanair-Piloten kündigen für Freitag Streiks an
Frankfurt · Die Gespräche mit der irischen Billigfluglinie verliefen offenbar ergebnislos. Nun hat die deutsche Pilotenvereinigung Cockpit angekündigt, bei Ryanair zu streiken. Von 5.01 bis 8.59 Uhr sind am Freitag alle deutsche Flughäfen betroffen.
Cockpit ruft alle bei Ryanair festangestellten Piloten am Freitag in der Zeit von 5.01 Uhr bis 8.59 Uhr zum Streik auf. Es werden nach Auskunft der Pilotenvereinigung alle Flugverbindungen betroffen sein, die in diesem Zeitraum an deutschen Flughäfen von Ryanair geplant sind.
Die irische Fluggesellschaft habe die Verhandlungsgespräche mit der Tarifkommission von Cockpit abgesagt. Da Ryanair eines der Kommissionsmitglieder ablehnte, teilte Cockpit am Donnerstagnachmittag mit.
Inwieweit der Airport Weeze in NRW, von dem Ryanair-Flüge starten, von dem Streik betroffen sein wird, steht bislang noch nicht fest. "Wir haben nur die Ankündigung der Gewerkschaft Cockpit, dass am Freitag von fünf bis sieben Uhr am Morgen gestreikt werden soll", sagte Flughafensprecher Holger Terhorst. In Weeze wären davon fünf Abflüge betroffen: nach London, Gran Canaria, Bari, Alicante und Marrakesch. "Bislang haben wir keinerlei Infos, inwieweit wir hier in Weeze betroffen sind", sagt Terhorst. Alle Passagiere, die einen dieser Flüge gebucht haben, sollten sich auf der Ryanair-Internetseite informieren. Dort soll genau aufgelistet werden, welche Füge wegen des Streiks gestrichen werden. Ein entsprechender Hinweis findet sich auch auf der Homepage des Airports Weeze.
"Ryanairs öffentlichkeitswirksame Offerte, Verhandlungen mit der VC führen zu wollen, kann nur als weiterer PR-Gag eingestuft werden", sagte Ingolf Schumacher, Vorsitzender Tarifpolitik von Cockpit. "In der Geschichte der VC hat es noch nicht einen Fall gegeben, bei dem die tarifpolitische Autonomie von einem Arbeitgeber so mit Füßen getreten worden ist, wie es jetzt bei Ryanair der Fall ist. Damit ist für die VC klar, dass das Unternehmen nicht an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit auf Augenhöhe interessiert ist. Vielmehr spielt Ryanair hier weiter auf Zeit und verhindert damit den Einstieg in Tarifverhandlungen", sagte Schumacher weiter.
In Irland scheint Ryanair hingegen einem Streik vorerst aus dem Weg gegangen zu sein. Das Management der Airline habe der irischen Gewerkschaft schriftlich die Anerkennung als Verhandlungspartner bestätigt, erklärte die dortige Pilotenvertretung am Donnerstag in Dublin. Gegenwärtig sei die "Gefahr von Arbeitskampfmaßnahmen deshalb gesunken".
Die Gewerkschaften kritisieren schon lange, Bezahlung und Arbeitsbedingungen seien bei dem Billigflieger viel schlechter als bei anderen Airlines. Ryanair bestreitet das.