Telekommunikation Vodafone übernimmt Unitymedia - Düsseldorfs OB begrüßt den Deal

Düsseldorf · Nachdem Vodafone Deutschland angekündigt hat, den Kölner Kabelnetzbetreiber Unitymedia zu übernehmen, verschieben sich die Gewichte im deutschen Telekommunikationsmarkt. Erstmals kann Vodafone nun praktisch bundesweit in allen Städten ein besseres Internet-Angebot als die Deutsche Telekom machen.

 Ein Blick auf die Vodafone-Zentrale in Düsseldorf. (Archiv)

Ein Blick auf die Vodafone-Zentrale in Düsseldorf. (Archiv)

Foto: dpa/Federico Gambarini

Hannes Ametsreiter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland, kündigte bereits ein neues Investitionsprogramm an: Bis 2022 werde das neue Unternehmen zwölf Milliarden Euro investieren, um insgesamt 25 Millionen Haushalten einen Online-Anschluss mit einem Übertragungstempo von bis zu einem Gigabit/Sekunde anzubieten. „Wir schaffen einen stärkeren, bundesweiten Wettbewerber.“

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) begrüßte die Übernahme: „Das ist ein historischer Tag für NRW und Düsseldorf. Ich begrüße, wenn Vodafone nun die Netze deutlich schneller ausbauen will.“

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen begrüßt ebenfalls im Prinzip die geplante Übernahme von Unitymedia durch Vodafone. „Starker Wettbewerb gegen die Telekom ist für uns als Verbraucherschützer wünschenswert", sagte Klaus Müller, Vorstand des Verbandes, unserer Redaktion. Er ergänzte: "Wichtig ist aber auch, dass genau geprüft wird, ob der nun bundesweit präsente Kabelanbieter Vodafone verpflichtet werden kann, seine Infrastruktur für andere Anbieter zu öffnen, um Monopolstrukturen entgegenzuwirken."

Der Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Thomas Jarcombek (CDU), der auch im Beirat der Bundesnetzagentur sitzt, rechnet mit Auflagen der EU bei der Übernahme. "Es ist gut, wenn Vodafone nun ein nationaler Infrastrukturwettbewerber gegen die Telekom wird", sagte er unserer Redaktion. "Aber wir brauchen im Kabelnetz ebenso wie bei künftigen Glasfasernetzen einen diskriminierungsfreien Zugang für Wettbewerber. Ich rechne damit, dass die Europäische Union einen solchen Open-Access zur Voraussetzung für eine Genehmigung macht. Dann erhalten Wettbewerber Zugang zum Netz zu fairen Großhandelspreisen."

Zum Hintergrund: Vodafone hatte vor einigen Jahren bereits Kabel-Deutschland erworben mit einer Präsenz in 13 Bundesländern. Durch den Zukauf von Unitymedia kommen NRW, Hessen und Baden-Württemberg hinzu. Aus technischen Gründen sind die Kabel-Netze künftig in der Lage, ein Übertragungstempo von bis zu einem Gigabit/Sekunde und mehr anzubieten, das DSL der Telekom kommt aktuell meistens nur auf rund 100 Megabit.

Jarcombek erklärte außerdem, die große Stärke der Kabel-Netze sei so beeindruckend, dass er es für unnötig hält, dass der Staat Glasfasernetze in deren Verbreitungsgebieten fördere. Stattdessen sollten die künftigen Fördermittel des Bundes in Höhe von rund 14 Milliarden Euro nur für den Glasfaserausbau auf dem Land genutzt werden. „Ich gratuliere Vodafone zu diesem großen Schritt. Aber die Förderung des Bundes für Glasfaser sollte nun in das Drittel des Landes fließen, wo wir bisher keine Kabel-TV-Instrastruktur haben.“

(rky)
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