Mangel an geeigneten Bewerbern Viele Lehrstellen bleiben unbesetzt

Berlin (RPO). Aus Mangel an geeigneten Bewerbern sind im vergangenen Jahr in einigen Ausbildungsberufen zehn bis 15 Prozent der Lehrstellen unbesetzt geblieben. Das geht aus dem Berufsbildungsbericht 2010 hervor, den Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) am Mittwoch im Kabinett vorlegte.

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Foto: tmn

Industrie und Handel schlossen im vergangenen Jahr 9,7 Prozent weniger Ausbildungsverträge ab als im Jahr zuvor. Damit ist der Rückgang an Ausbildungsplätzen im größten Ausbildungsbereich krisenbedingt am stärksten.

Im zweitgrößten Bereich, dem Handwerk, ging die Zahl der abgeschlossenen Verträge um 7,5 Prozent zurück. Einen Zuwachs an Ausbildungsverträgen gab es nur im Öffentlichen Dienst (plus 3,7 Prozent).

Nach einzelnen Branchen aufgelistet waren vor allem die Gastronomie und der Lebensmittelhandel betroffen. Nachwuchsprobleme gebe es aber auch bei Klempnern oder Gebäudereinigern. Zum einen gebe es nicht genügend Bewerber, heißt es in dem Bericht. Zum anderen beklage die Wirtschaft aber auch die mangelnde Ausbildungsreife von Interessenten.

60 000 Jugendliche verlassen die Schule laut Bericht jedes Jahr ohne Abschluss. Viele Ausbildungsverträge würden vorzeitig gelöst. Rund 15 Prozent der jungen Leute zwischen 20 und 29 Jahren hätten keine abgeschlossene Berufsausbildung.

Im vergangenen Ausbildungsjahr 2008/2009 wurden laut Bericht bundesweit rund 566.000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen - 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund für den Rückgang war neben der Wirtschaftskrise vor allem die demografische Entwicklung. So schrumpfte die Zahl der Bewerber ähnlich deutlich (minus 8,8 Prozent) wie das Angebot an Lehrstellen. Ostdeutschland ist von dieser Entwicklung besonders betroffen.

Der Demografieeffekt werde sich in den kommenden Jahren verstärken, heißt es weiter in dem Bericht. In den Betrieben seien daher "deutliche Nachwuchsprobleme" zu erwarten. Die Entwicklung zwinge zum Umdenken.

Die Bundesregierung will nun vor allem Jugendliche in den Blick nehmen, die bislang schwer vermittelbar waren. Potenziellen Schulabbrechern will Schavan sogenannte Bildungslotsen an die Seite stellen, die ihnen beim Abschluss und beim Einstieg ins Berufsleben helfen.

(DDP/das)
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