Schuld bei GM? Vertrauliche Briefe zeigen Warnungen vor Opel-Krise

Rüsselsheim · Der frühere Opel-Aufsichtsratschef Hans Wilhelm Gäb hat den Opel-Mutterkonzern General Motors einem Bericht zufolge schon Ende der 1990er Jahre vor dem Niedergang der deutschen Marke gewarnt. Dies geht aus vertraulichen Briefen Gäbs an GM-Chefs hervor.

2012: 150 Jahre Opel-Tradition
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So habe Gäb am 2. Dezember 1997 in einem Brief an die Konzernzentrale in Detroit beklagt, Opel drohe hinter Volkswagen zurückzubleiben und sein Image zu verlieren, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in einem am Sonntag vorab veröffentlichten Bericht.

Entwicklung in den USA

Eine Marke aber, "die allein auf den Preiskampf angewiesen ist, wird zu den Verlierern gehören", heißt es in dem Schreiben. Gäb bemängelte unter anderem, neue Fahrzeug-Plattformen für Opel würden in den USA entwickelt und erfüllten nicht die Ansprüche des europäischen Marktes. Wenn man dies weiter betreibe, werde Opel "zu einer Blue-Collar-Marke ohne Image".

Am 12. September 1996 warnte Gäb demnach davor, die Sicherheit von Opel-Modellen zu vernachlässigen. Ein Jahr später wurden dem Modell Sintra Sicherheitsmängel bescheinigt. Opel musste das Modell nach kurzer Zeit in Europa vom Markt nehmen.

1998 trat Gäb aus Protest gegen die Geschäftspolitik von General Motors von seinem Amt als Aufsichtsratsvorsitzender von Opel zurück.

(dpa)
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