Tarifgespräche bei der Post Verdi fordert nun auch 5,5 Prozent mehr Gehalt

Berlin · Im festgefahrenen Tarifkonflikt bei der Deutschen Post fordert die Gewerkschaft Verdi neben einer Arbeitszeitverkürzung nun auch 5,5, Prozent mehr Gehalt. Wird in der aktuellen Verhandlungsrunde keine Einigung erzielt, drohen neue Streiks.

Der entsprechende Entgelttarifvertrag solle eine Laufzeit von zwölf Monaten haben, sagte ein Verdi-Sprecher am Freitag in Berlin. In der zuletzt von Warnstreiks begleiteten Verhandlungsrunde streiten Verdi und die Post zudem seit Wochen über die Forderung der Gewerkschaft nach einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Post kritisierte, die Verdi-Gesamtforderung gehe "an der Wirklichkeit vorbei".

Die vierte Verhandlungsrunde in dem Tarifstreit begann am Freitag in Berlin und sollte bis zum Samstagmittag dauern. Die Post verwies darauf, dass bereits die Verdi-Forderung nach zweieinhalb Stunden weniger Arbeitszeit pro Woche für die rund 140.000 Tarifkräfte der Deutschen Post AG bei vollem Lohnausgleich einer Anhebung der Bezüge um sieben Prozent entspreche. Mit der nun erhobenen Gehaltsforderung im Zusammenhang mit dem Ende Mai auslaufenden Entgelt-Tarifvertrag ergebe dies eine Lohnerhöhung von insgesamt 12,5 Prozent. Dies sei "schlicht nicht finanzierbar".

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Foto: ddp

Hintergrund der Verdi-Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung im Manteltarifvertrag ist das neue Konzept für die Paketzustellung der Deutschen Post: Der Konzern hatte dafür zu Jahresbeginn 49 Regionalgesellschaften gegründet, in denen 20.000 Jobs entstehen sollen. Diese sollen allerdings nicht nach Haustarif, sondern nach den Tarifregelungen der Speditions- und Logistikbranche bezahlt werden.

Verdi kritisiert, durch den Aufbau eines flächendeckenden Zustellnetzes über die 49 Regionalgesellschaften für die Paketzustellung breche die Bahn einen mit der Gewerkschaft geschlossenen Vertrag, wonach das Unternehmen maximal 990 Zustellbezirke an Dritte vergeben dürfe. Für diesen Schutz vor Fremdvergabe hätten die Beschäftigten auf Kurzpausen und freie Tage verzichtet.

(AFP)
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