Streik bei Telekom? ver.di beginnt mit Urabstimmung

Bonn (RPO). Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di beginnt am Montag mit der dreitägigen Urabstimmung über einen Streik bei der Deutschen Telekom. In dieser Zeit will ver.di zudem insgesamt 30 000 Mitarbeiter des Unternehmens zu Warnstreiks aufrufen, um gegen die Auslagerung von rund 50 000 Stellen zu protestieren.

Das Ergebnis der Urabstimmung soll am Donnerstag unmittelbar im Anschluss an die Bekanntgabe der Telekom-Quartalszahlen verkündet werden. Die Gewerkschaft hat bereits angekündigt, im Falle eines Streiks "keinen wilden Rundumschlag" vorzunehmen, sondern "empfindliche Prestigeprojekte" zeitweise lahm zu legen.

Große Versicherungen, Banken oder Industriebetriebe müssen laut ver.di mit eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten rechnen. Privatkunden hingegen klammere die Gewerkschaft bewusst aus, "um die Solidarität der Bevölkerung mit uns nicht aufs Spiel zu setzen", erläuterte ver.di-Arbeitskampfleiter Ado Wilhelm.

Hintergrund des Streits zwischen Telekom und ver.di ist die geplante Auslagerung von rund 50 000 Stellen bei der Festnetzsparte T-Com. Die Beschäftigten sollen neun Prozent weniger Gehalt bekommen, gleichzeitig soll die Arbeitszeit um vier Stunden auf künftig 38 Stunden verlängert werden. Im Gegenzug bot die Telekom ver.di an, den Kündigungsschutz bis 2011 zu verlängern. Zudem wollte der ehemalige Staatskonzern mit Sitz in Bonn 3000 neue Stellen schaffen, allerdings mit niedrigeren Einstiegsgehältern.

Die Telekom lässt prüfen, ob die Streiks rechtmäßig wären und behält sich laut einer Unternehmenssprecherin Schadenersatzforderungen gegen ver.di vor.

(afp)
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