Wegen Werbung mit "fairen Arbeitsbedingungen" Verbraucherschützer verklagen Lidl

Hamburg (RPO). Verbraucherschützer und Menschenrechtler gehen wegen angeblich irreführender Werbung gerichtlich gegen den Discounter Lidl vor. Das Unternehmen löse Versprechen über faire Arbeitsbedingungen bei seinen Bekleidungslieferanten in Bangladesh nicht ein, erklärte die Verbraucherzentrale Hamburg am Donnerstag.

 Laut der Verbraucherzentrale Hamburg wurde Klage beim Landgericht Heilbronn eingereicht.

Laut der Verbraucherzentrale Hamburg wurde Klage beim Landgericht Heilbronn eingereicht.

Foto: AP, AP

Gemeinsam mit Kampagne für Saubere Kleidung und dem European Center for Constitutional and Human Rights habe sie daher Klage beim Landgericht Heilbronn eingereicht.

Den klagenden Organisationen zufolge lässt sich Lidl trotz gegenteiliger Aussagen in seinen Werbeanzeigen von Betrieben beliefern, die ihre Arbeiter ausbeuten. Nach einer von ECCHR und CCC in Auftrag gegebenen Untersuchung in Bangladesch berichten Näherinnen in vier für Lidl tätigen Textilfabriken über "unmenschlichen Arbeitsbedingungen". Die Rede ist von überlangen Arbeitszeiten, Lohnabzügen als Strafmaßnahme oder der Diskriminierung weiblicher Angestellter.

Lidl selbst hatte in Anzeigen zu seinen Kleidungskollektionen nach Angaben der Verbraucherzentrale dagegen stets darauf verwiesen, sich "weltweit für faire Arbeitsbedingungen" einzusetzen. Das Unternehmen arbeite nur mit Produzenten zusammen, "die bereit sind und nachweisen können, soziale Verantwortung aktiv zu übernehmen", hieß es darin.

Lidl wirbt zudem mit seiner Mitgliedschaft in der "Business Social Compliance Initiative", in der sich Unternehmen des Einzelhandels zusammengeschlossen und auf einen freiwilligen Verhaltenskodex für Lieferanten geeinigt haben. Dieser enthält Regelungen über die Arbeitszeit, Löhne und zur Gründung von Gewerkschaften.

(AFP/das)
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