Inflationsrate bleibt bei zwei Prozent Verbraucherpreise steigen weiter

Berlin (RPO). Teure Energie hat die deutsche Inflationsrate im Februar erneut auf die kritische Marke von zwei Prozent getrieben. Dafür sorgten starke Preiserhöhungen bei Kraftstoffen, leichtem Heizöl und Strom, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mit. Noch schneller waren die Verbraucherpreise zuletzt im Oktober 2008 mit 2,4 Prozent geklettert.

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Im Januar hatte die Jahresteuerungsrate ebenfalls 2,0 Prozent betragen. Nur bei Werten knapp unter diesem Wert spricht die Europäische Zentralbank (EZB) von stabilen Preisen. Von Januar auf Februar zogen die Lebenshaltungskosten um 0,5 Prozent an.

Wegen der Unruhen in zahlreichen arabischen Förderländern ist der Ölpreis in den vergangenen Wochen massiv gestiegen. Kraftstoffe verteuerten sich deshalb beispielsweise in Baden-Württemberg um 13,3 Prozent, Heizöl kostete sogar 31,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Deutschen geben einen Großteil ihres Geld für Energie aus: Etwa 3,5 Prozent ihrer Konsumausgaben fließen in Benzin und Diesel, während für Obst und Gemüse nur rund zwei Prozent ausgegeben werden.

Libyen-Krise noch nicht berücksichtigt

Der jüngste Ölpreisanstieg durch die Libyen-Krise ist in den Daten noch nicht einmal berücksichtigt, weil die Preise überwiegend Mitte Februar erhoben wurden. Seither ist etwa Benzin um von zehn Cent teurer geworden und kostet nun etwa 1,55 Euro pro Liter. Bleiben die Ölpreise auf dem aktuellen Niveau, dürfte das die Teuerung in den kommenden Wochen weiter anheizen, zumal sich für die Unternehmen auch viele andere Rohstoffe und Importgüter massiv verteuert haben.

"Sie werden die steigenden Kosten zunehmend an die Verbraucher weitergeben", ist sich UniCredit-Analyst Alexander Koch sicher. "Nicht nur Energie und Nahrungsmittel werden dann teurer, sondern auch andere Waren und Dienstleistungen." Das wiederum könne zu höheren Lohnforderungen und Tarifabschlüssen und eine Spirale auslösen, bei der sich Preise und Löhne gegenseitig nach oben schaukeln.

Für die EZB ist das ein Horrorszenario, weil ihr wichtigstes Ziel stabile Preise sind. Experten rechnen deshalb damit, dass sie noch in diesem Jahr ihren Leitzins anhebt und damit Geld teurer macht. Das droht allerdings die Konjunktur in den wirtschaftlich am Boden liegenden Schuldenländern wie Griechenland und Irland noch weiter zurückzuwerfen, weil teureres Geld Investitionen und Konsum bremst.

Im den nächsten Wochen drohen weitere Energiepreiserhöhungen. Mindestens 78 Stromversorger wollen ihre Preise im März und April nach Angaben des Internet-Portals Toptarif.de um bis zu 14,1 Prozent anheben, bei Gas planen 36 Anbieter Preiserhöhungen.

(RTR/felt)
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