Protest gegen zu niedrige Honorare Verband ruft ab Montag zu Praxisschließungen auf

Düsseldorf (RPO). Viele Patienten könnten in der nächsten Woche bei ihrem Arzt vor verschlossenen Türen stehen. Aus Protest gegen zu niedrige Honorare hat der Verband "Freie Ärzteschaft" (FÄ) für die Woche vom 18. bis 23. Mai zu bundesweiten Praxisschließungen aufgerufen.

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Foto: AP

Weil bei den Ärzten immer weniger Geld ankomme, drohe der wohnortnahen Versorgung durch Haus- und Fachärzte politisch gewollt das Aus, sagte FÄ-Präsident Martin Grauduszus. Der Aufruf sei auch als "ernstes wie wütendes Signal" an den am Dienstag beginnenden Deutschen Ärztetag in Mainz gedacht.

Die "Freie Ärzteschaft" ist ein relativ kleiner Verband, der jedoch bereits in der Vergangenheit immer wieder Proteste organisiert hat. "Wir gehen davon aus, dass unserem Aufruf auch diesmal viele folgen werden", sagte FÄ-Sprecher Peter Orthen-Rahner.

Hintergrund der Proteste ist eine Reform der Vergütungen, die seit Jahresbeginn zu Unmut bei den Ärzten führt. Ärzte und Krankenkassen hatten zuletzt zwar beschlossen, die umstrittene Regelung zum 1. Juli nachzubessern. Mehr Geld für die rund 150.000 niedergelassenen Ärzte und Therapeuten gibt es aber insgesamt nicht. Die Korrekturen sollen einigen Medizinern ermöglichen, mehr Leistungen außerhalb eines gedeckelten Budgets, den sogenannten Regelleistungsvolumina, abzurechnen. Die Nachbesserungen sollen unter anderem Arztpraxen mit wenig Patienten und breiter Leistungspalette zugutekommen.

"Krank machende Gesundheitspolitik"

Der krank machenden Gesundheitspolitik müsse Einhalt geboten werden, fordert FÄ-Präsident Grauduszus. Aus den in der Protestwoche geschlossenen Sprechzimmern heraus müsse der Wahlkampf für das Gesundheitswesen auf die Straße getragen werden.

Die Delegierten des Ärztetages rief die "Freie Ärzteschaft" dazu auf, "die Tagesordnung dergestalt umzuformulieren, dass aus einer sonst zu befürchtenden Nabelschau des Präsidiums ein Fanal der ärztlichen Kampfbereitschaft gegenüber Ulla Schmidt" werde. Mit einer Mahnwache vor der Mainzer Rheingoldhalle, dem Tagungsort des Ärztetages, will sich der Verband für den Erhalt der ärztlichen Freiberuflichkeit und Therapiefähigkeitz in wirtschaftlicher Unabhängigkeit sowie die Sicherung der flächendeckenden wohnortnahen Versorgung durch Haus- und Fachärzte einsetzen.

(AP)
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